Der Fotograf Maximilian Meisse hatte den Flughafen Tempelhof fotografiert, als hier noch Flugbetrieb herrschte (siehe BauNetz-Meldung vom 3. 11. 2008). Seine Fotos wirkten dennoch menschenleer und trist; sie monumentalisierten den Sagebiel-Bau, der ja stets zwischen Machtanspruch und moderner Bautechnik so seltsam faszinierend changiert.
Geht dieses Konzept auch für ein vergleichsweise traditionelles, touristisches Sujet auf wie die Berliner Museumsinsel? Maximilian Meisse hat dies versucht. Auch hier wieder die erkennbare Reduktion auf die architektonischen Formen. Ganz gelingt es ihm nicht (wenn es denn überhaupt geplant war), die Versatzstücke der Jetztzeit aus den Bildern zu verbannen: Radfahrer auf der Straße, Elektroloks auf der Stadtbahn, Baumaschinen am Museum und vor allem: diese unsäglichen Plakate, Transparente und Fahnen, mit denen die Kulturbespieler glauben, das Publikum auf ihre Häuser und Ausstellungen aufmerksam machen zu müssen.
Hans Kollhoff ist zu folgen, wenn er im Vorwort von der Museumsinsel als „Stadtkrone“ schreibt, „mehr denn je zur Insel geworden“. In Meisses Bildern sieht er einen Gegenentwurf zur „Museumsinsel, wie wir sie kennen: eine Vision des Ortes, wie er sein könnte“. (-tze)
Museumsinsel Berlin
Fotografien: Maximilian Meisse
Vorwort: Hans Kollhoff
Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen Berlin, 2011
96 Seiten mit 70 farbigen Abbildungen
Format: 24,5 x 28,5 cm
29,80 Euro
www.wasmuth-verlag.de
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: