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08.10.2011

Temporary Architecture Now!

Bücher im BauNetz


Nichts ist für die Ewigkeit, auch nicht die Architektur – obwohl immobil, doch niemals permanent. Trotzdem hat sich der Begriff einer temporären Architektur durchgesetzt, die gerade einen massiven Trend erfährt. Es sind nicht mehr nur die Weltausstellungen, sondern Biennalen und andere Kunstevents, Messestände, Festivals und Fashion-Veranstaltungen, Konzert- oder Theaterbühnen rühmen sich mit ihren kurzweiligen Pavillons. Kaum da, sind sie schon wieder abgebaut und verschwunden: Architektur als limitiertes Erlebnis, als Symbol der Vergänglichkeit. Umso wichtiger ist die Dokumentation und Publikation dieser ephemeren Bauten. Der Taschen Verlag widmet dieser Typologie in seiner Reihe Architecture Now! nun einen ganzen Band und versammelt die Bandbreite temporärer Architektur der letzten  Jahre; nach den Themen Houses, Shopping, Wood und Green mit Sicherheit der spannendste Sammelband.

Temporäre Strukturen und Fliegende Bauten hinterfragen die Definition dessen, was Architektur ist oder sein kann. Als Experiment und Motor für neue Entwicklungen können sie Prozesse anstoßen. Sie sind oft eine Übergangslösung, ein Versuch, eine schnelle Antwort, ein Spiel, eine Übung. Die Serpentine Gallery in London bietet temporären Gebäuden jährlich eine solche Plattform. Seit elf Jahren wird die Fläche neben der Serpentine Gallery in Kensington Gardens einen Sommer lang von jeweils einem Architekten bespielt. Wenn sich hier meist nur zukünftige Pritzker-Preisträger austoben dürfen, zeigt das Buch auch die Bandbreite verschiedenster temporärer Bauten von jungen, unbekannten Architekten und Künstlern wie Helena Willemeit, Liu Jiakun und Ammar Eloueini. Es sind aber nicht nur Pavillonbauten, sondern auch Rauminstallationen und experimentelle Strukturen von Künstlern wie Tomás Saraceno und Olafur Eliasson zu sehen.

Leichtbaukonstruktionen, schwebende Luftkissen, aufgeblasene Räume oder Container – die meisten der gezeigten Projekte sind längst nicht mehr zu sehen. In Wien wird gerade die temporäre Kunsthalle aus Berlin von Adolf Krischanitz wieder aufgebaut; in London wartet man mit Spannung auf die Bekanntgabe des nächsten Pavillonarchitekten, während Peter Zumthors „Hortus Conclusus“ noch die letzten Tage zu bewundern ist. Nichts ist für die Ewigkeit. (jk)

Temporary Architecture Now!
Philip Jodidio
Taschen Verlag, 2011
Flexicover mit Klappen, 416 Seiten
deutsch, englisch, französisch
29,99 Euro

www.taschen.com


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