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05.11.2011
Ai Weiwei Interlacing
Bücher im BauNetz
In manchen Ausstellungskatalogen kann man ewig blättern, entdeckt immer wieder Neues und legt sie deshalb nie vom Tisch. „Ai Weiwei Interlacing“ ist so ein Buch – ein Magazin, das ein umfangreiches Material- und Archivbuch die gleichnamige Ausstellung begleitet. Erschienen im Steidl Verlag in Zusammenarbeit mit dem Fotomuseum Winterthur widmet sich Interlacing dem fotografischen Werk Ai Weiweis und setzt damit den Fokus auf einen weiteren gewaltigen Randbereich seines Œuvres. Denn: Ai Weiwei hat viel fotografiert – teilweise bis zu 500 Fotos am Tag. Besonders beeindruckend sind die Schwarz-Weiß Fotografien aus seiner Zeit in New York, wo Ai zwischen 1983 und 1993 lebte. Die geschmeidigen Schnappschüsse zeigen die Besuche von Freunden in seiner kleinen Wohnung, seine Nachbarn, den Beatpoeten Allan Ginsberg oder auch die Zusammenstöße von Demonstranten und Polizisten auf den Straßen New Yorks. Diese Aufnahmen kann er teilweise an Magazine und Zeitungen wie die New York Times, New York Daily News und Newsweek verkaufen. Als Ai 1993 nach China zurückkehrt, hat er über 10.000 Negative im Gepäck.
Auch die digitalen Fotografien, die Ai Weiwei ab 2005 über seinen Blog und nach dessen Abschaltung 2009 via Twitter fast in Echtzeit laufen lässt, haben eine ähnliche Bildsprache, sind jedoch in Farbe: Gemeinsame Mahlzeiten, seine Katzen, Ausstellungsaufbauten oder Atelieransichten, Bilder aus der Erdbebenzone von Sichuan oder Polizisten finden sich hier als Motive. Nicht zu vergessen die durch eine gewisse Handbewegung bekannte „Study of Perspective“.
Es ist die Vielfältigkeit, Vielschichtigkeit, Vernetztheit von Ai Weiwei, dieses „Interlacing“ und „Networking“, die Urs Stahel und Daniela Janser thematisieren. Die Ausstellung „Ai Weiwei Interlacing“ wurde vom Fotomuseum Winterthur in enger Zusammenarbeit mit Ai Weiwei und seinem Assistenten Lucas Lai organisiert. Sie war bis August im Fotomuseum Winterthur zu sehen und läuft nun noch bis zum 15. Januar 2012 im Kunsthaus Graz. Im Februar wandert sie weiter in das Museum Jeu de Paume in Paris. Der Katalog ist ein absolutes Muss! (jk)
Ai Weiwei Interlacing
Hrsg. von Urs Stahel & Daniela Janser
Winterthur/Paris 2011
Steidl Verlag Göttingen
495 Seiten mit mehr als 500 Abb., brosch.
Englisch mit deutschem Appendix
39 Euro
www.steidl.de
Zum Thema:
Mehr über Ai Weiwei in der BAUNETZWOCHE#231 „Ai Weiwei Art Architecture“
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