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30.07.2011

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Rietvelds Universe

Bücher im BauNetz


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Der „Roodblauwe Stool“ und das Rietveld Schröder-Haus in Utrecht kennt jeder. Und jeder verbindet die beiden ikonischen Entwürfe mit Gerrit Rietveld (1888- 1964). Doch sind es nur diese beiden Entwürfe, die das gesamte Schaffen des holländischen Designers und Architekten ausmachen? Wohl kaum. Folglich beschloss man in Utrecht, dass das gesamte Werk des berühmtesten Sohnes der Stadt einer größeren Aufmerksamkeit bedürfe und rief 2010 kurzer Hand zum „Rietveldjaar“ aus.

Das hier beschriebene Buch ist zu der gleichnamigen Ausstellung im Centraalmuseum Utrecht erschienen und um es gleich vorweg zu sagen: es wird seinem Titel „Rietveld`s Universe“ zu dokumentieren vollkommen gerecht.
Er scheint ein interessanter Kerl gewesen zu sein, dieser Rietveld. Aus einer Handwerker-Familie entstammend, erlernte er das Handwerk des Tischlers und gründete nach Lehrjahren im väterlichen Betrieb, sein eigenes Unternehmen. Zuerst mit Möbelnachbauten anderer Designer und Architekten beschäftigt, widmete sich Rietveld schnell auch eigenen Möbelentwürfen. Diese Tätigkeit sowie seine Architektur-Abendkurse brachten ihn in Kontakt mit der Künstlergruppe „De Stijl“, die den 1918 entworfenen „Roodblauwe Stool“ bereits 1919 in der gleichnamigen und von Theo van Doesburg geleiteten Zeitschrift publizierte. Dennoch blieb Rietveld immer Außenseiter in der De Stijl-Gruppe, immer eher Praktiker und Pragmatiker als Theoretiker. Eine Einstellung, die nicht zuletzt in seinen Architekturentwürfen ihren Niederschlag fand. Künden doch die Bauten – wie eben auch das Schröder-Haus in Utrecht – von der einfachen Übertragung der Möbelentwürfe in einen größeren Maßstab.

Das Buch macht diesen und andere Zusammenhänge im Werk Rietvelds deutlich, in dem es nicht chronologisch, sondern thematisch Schwerpunkte setzt. So gehen die 16 Textbeiträge auf sehr unterschiedliche Aspekte ein: da werden Rietvelds erste, architektonischen Entwürfe in einen breiten Kontext der Architektur der 1920er und 30er Jahre beleuchtet oder wie Kunstlicht die Architektur dieser Zeit und insbesondere die Rievelds beeinflusst hat. Wie ein roter Faden zieht sich dabei durch den Band seine Offenheit und Bereitschaft sich mit neuen Materialien und Technologien zu beschäftigen und sie in seine Entwürfe zu integrieren.

Die Stärke des Buches liegt darin, eben nicht auf die zwei schon fast zu Tode publizierten und besprochenen, oben genannten Entwürfe einzugehen, sondern sie als gleiche unter vielen in das Werk Rietvelds einzuordnen. Alles wird durch ein abwechslungs- und aufschlussreiches Bild- und Planmaterial unterlegt und komplettiert.
Einzig in der Umschlaggestaltung ist man wieder dem Reiz des Altgewohnten erlegen. Was sehen wir da, eingebettet in schönstes De Stijl-Blau: de „Roodblauwe Stool“.
(um)

Rietveld's Universe
NAi Publishers, Rotterdam 2010
Herausgeber Rob Dettingmeijer

272 Seiten
, Englisch
47,40 Euro


Zum Thema:

Erschienen in der Baunetzwoche#232 „Törten Revisted“


 
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