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28.05.2011
Bühnenbauten
Bücher im BauNetz
Das Buch beginnt mit einem Bau, der noch in den Sternen steht. Die Elbphilharmonie ist nicht nur das erste Gebäude dieses Sammelbandes, sie ziert auch als weißes Piktogramm das grellrot leuchtende Buchcover. Gefolgt wird die Herzog & de Meuron-Philharmonie von der Oper in Kopenhagen (Henning Larsen Architetcs) und der Tonhalle in Düsseldorf (Sanierung durch HPP Hentrich Petschnigg & Partner). Blättert man weiter, erwartet einen die unglaubliche Fülle von Theatern, Opern und Konzerthäusern. Man könnte meinen, die Formensprache der Bühnenarchitektur sei noch grenzenloser als die der Museumsgebäude.
Der kürzlich erschienene Sammelband „Bühnenbauten“ fasst nun endlich diese etwas stiefmütterlich behandelte Typologie zusammen. Auf über 400 Seiten gibt die Autorin Birgit Schmolke einen Überblick sogenannter „vorbildlicher Bühnenbauten“, eine Mischung aus Neubauten und Sanierungsprojekten. Ausgewählt wurden 32 Konzerthäuser und Theaterbauten, die in den letzten zehn Jahren in Europa entstanden sind, darunter Projekte von 3XN Architects, Santiago Calatrava, Bolles + Wilson, Klaus Kada, Jean Nouvel, Dominique Perrault, the next ENTERprise und natürlich Snøhetta mit ihrer viel gefeierten Oper in Oslo. Jedes dieser Projekte wird mit den wesentlichen Plänen – Grundrissen, Längs- und Querschnitten – sowie Innen- und Außenaufnahmen gezeigt und in kurzen Begleittexten erläutert.
Die beiden Kapitel Konzerthäuser und Theaterbauten sind durch einen Textteil (in zartem rosa) getrennt, der sich hauptsächlich den Theaterbau konzentriert. Theoretische Beiträge zum Entwurf werden durch kenntnisreiche Essays über die Geschichte des Theaterbaus, der Akustik und der Lichtplanung von namhaften Koautoren ergänzt, darunter Martin Zehetgruber (Bühnenbild), Jürg Jecklin (Akustik) und Karl Habermann (Architekturkritik). Besonders auffällig, da zeitaktuell, ist der Beitrag von Christian Bartenbach über den europäischen Theaterbau in China.
Schmolke, selbst Architektin, hat den Fokus dieses Handbuchs auf die großen Projekte gelegt, auf die Prestigebauten, mit denen sich Städte und Länder schmücken. Vorgestellt werden ausschließlich Bauten mit einer klassischen Guckkastenbühne. Trotz der beigefügten aktuellen Muster-Versammlungsstättenverordnung (Fassung 2005) wird dieses Buch wohl kaum eine Planungshilfe für kleinere Projekte sein – angesichts der kultursparenden Haushalte sicherlich eine grobe Lücke. Die Zeiten der großen Konzerthäuser werden nach kostenintensiven Projekten wie der Elbphilharmonie vermutlich erst einmal vorbei sein. Spannender dürfte deshalb wohl der zweite Band dieser Reihe werden. (jk)
Bühnenbauten
Handbuch und Planungshilfe
Birgit Schmolke
Mit Beiträgen von Stefan Mayer, Christian Dubrau,
Karl Habermann, Martin Zehetgruber, Jü̈rg Jecklin,
Christian Bartenbach
DOM Publishers, 2011
Hardcover mit Gummiband
424 Seiten, über 450 Abb.
78 Euro
www.dom-publishers.com
Zum Thema:
Erschienen in der Baunetzwoche#223 „Bühnen Bilder Bauten“
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