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20.05.2011

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Palast der Republik 1994-2010

Bücher im BauNetz


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Es ist schon viel über den Palast der Republik geschrieben worden – noch öfter wurde das Gebäude auf dem ehemaligen Marx-Engels-Platz in Berlin fotografiert. Der Berliner Fotograf Christian von Steffelin zeigt in seinem neuen Bildband nun eine spannende Langzeitstudie.

Von 1994 bis 2010 fotografierte der gebürtige Karlsruher den Palast der Republik bzw. den Ort zwischen Kupfergraben und Karl-Liebknecht-Straße mit all den Schichten der letzten 17 Jahre. Heute eine Wiese mit Holzstegen, war der zukünftige Schlossplatz einst Ruine, davor stand hier der Palast der Republik, der von 2006 bis 2008 abgerissen worden ist. Auch die Temporäre Kunsthalle musste Anfang des Jahres weichen  – sie soll nun in Wien wieder aufgebaut werden. Zur Zeit begrüßt die Berliner hier die mit H&M-Werbebannern verhangene Baustelle der Humboldt-Infobox, doch die ist auf den Fotos von Christian von Steffelin noch gar nicht zu sehen.

In seinem Fotobuch „Palast der Republik (1994-2010)“ dokumentiert von Steffelin die einzelnen Phasen des Verfalls und somit die dramatischen Veränderungen eines zentralen Ortes in Berlin. Sein Interesse gilt hier insbesondere den kurzlebigen Stadien einzelner Bauten und Stadträume und deren Vergänglichkeit. Das einstige Repräsentanten- und Volkshaus wurde Anfang der 1990er-Jahre wegen Asbestbelastung geschlossen und in den Folgejahren trotz großer Proteste komplett abgetragen. Von Steffelin dokumentiert die einzelnen Phasen des Verfalls des einstigen Machtzentrums: von den Resten der entfernten Inneneinrichtung über den Baukörper im Rohbauzustand bis zur übrig gebliebenen freien Rasenfläche.

Mit vielen Details, schönen Fotografien und begleitenden Texten ist das Buch ein Zeitzeuge, das leise spricht. Der Ort wird dabei aus immer anderen Blickwinkeln gezeigt: mal frontal, mal von oben, mal von innen, mal märchenhaft durch dreckige Fensterscheiben. Es ist eine Dokumentation des langsamen Verschwindens, die wehmütig macht – ein großes Buch über einen traurigen Ort in Berlin. (jk)

Palast der Republik 1994-2010
Christian von Steffelin
Hatje Cantz, 2011
Texte von Knut Ebeling, Manfred Schmalriede, Christian von Steffelin
Gestaltung von Kai-Olaf Hesse
Deutsch/Englisch, Hardcover
248 Seiten, 258 Abb., davon 237 farbig
39,80 Euro

www.hatjecantz.de


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

Oliver Schär | 30.07.2011 20:43 Uhr

Steffelin PdR

Besonders beindruckt haben mich die Bilder vom Inneren, die man als Außenstehender nicht ohne weiteres zu sehen bekommt - also den Jugendtreff mit bereits ausgebauter Bar; die Weinstube ohne Einrichtung nur noch Spuren an der Wand; den Teppichboden mit Spuren der Nutzung, die man nur sieht, weil die Möbel weg sind; etc. - quasi ein Gebäude nach der Stilllegung, mit ersten Demontagearbeiten aber noch ohne Vandalismus und noch vor der Entkernung.
Überflüssig ein mal mehr zu erwähnen, wie rein und allein politisch dieser Abriss war....

1

Wolfgang Schubert | 22.05.2011 12:08 Uhr

Palast der Republik, von Steffelin

Das Warten hat sich gelohnt.
Nachdem dieser Band schon im Herbst 2010 angekündigt war, liegt ein Buch vor mir, dass einzigartig ist.
Einzigartig, weil es den Verfall und das langsame Verschwinden eines "Symbols" auf eindringliche Weise wiedergibt.
Was mich besonders anspricht, ist die Ruhe, die in den Bildern liegt, trotz der enormen Spannung die diese Fotografien auszeichnen.
Hier sind Aufnahmen gelungen, die man lange anschauen kann und immer wieder neue Details entdeckt.
Für mich ein Buch, das zu diesem Thema stimmig ist und es sich daher lohnt, immer wieder angeschaut zu werden.

 
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