Genau! Sehr gut! Sparen, nicht Verzichten, das soll unsere Reaktion auf die Krise sein. Genauer: „Sparen ist das planvolle Aufbewahren von Werten mit dem Ziel der Anhäufung“, erklärt uns die Redaktion des Generalisten zum Thema des neuen Heftes. „Im Sinne von ‚auf etwas sparen‘ oder ‚ansparen' ist diese Handlung nicht auf gegenwärtigen Verzicht, sondern auf zukünftigen Mehrwert oder auf Sicherheit ausgerichtet.“
Was also ist in diesem Sinne eine „sparsame Architektur“? Muss diese einen qualitativen oder quantitativen Verzicht bedeuten? Die Beiträge in diesem Heft sind eher optimistisch und vorwärts denkend. Freya Winkelmann und Meinrad Morger skizzieren den neuen „Poetischen Minimalismus“, Nicola Braghieri rät unter der schönen Überschrift „Architektur – Verschwende sie nicht!“ zur Konzentration auf das Wesentliche, und Kristina Herresthal untersucht eine architektonische Strategie des Improvisierens bei Herman Czech, Christopher Dell und in kasachischen Containerbauten.
Sparsame Architektur ist also keine Notlösung, sondern kluge Architektur, die sich auf die Effizienz der verwendeten Mittel einsetzt. Dies demonstriert das Heft auch gleich an sich selbst: Wer sich über das dünne, gelbliche Papier wundert, der erfährt im Intro, dass es sich hierbei um die restlichen Papierbögen der Neuauflage von „Zettel's Traum“ von Arno Schmidt handelt: „Nachdem die Arno-Schmidt-Stiftung der Verwendung des Papiers und dem Inhalt dieses Textes zugestimmt hatte, konnten wir mit dem Sparen beginnen.“ Das Heft kostet dennoch 14 Euro. Wir empfehlen: Sparen Sie Porto! Kaufen Sie mehrere Ausgaben! Und sei es nur wegen des großartigen Covers. (Florian Heilmeyer)
Generalist Nummer 4: Sparen
Hg.: Technische Universität Darmstadt
Fachbereich Architektur
Nicolai Verlag, 2011
74 Seiten, Deutsch und Englisch
29,7 x 21 cm, Paperback
14 Euro
www.nicolai-verlag.de
Zum Thema:
Erschienen in der Baunetzwoche#213 „Die sieben Inseln“
