Jeder kennt sie, die kleinen Zeichnungen, Skizzen und Kritzelein, die ‚nebenbei’ entstehen – im Gespräch, am Telefon oder in sonstigen Situationen, in denen man seinem Gegenüber wohl konzentriert zuhört und sich dennoch mit dem Stift in eine andere Welt zeichnet. Das Resultat ist normalerweise weit entfernt von Kunst im jeglichen Sinne und verschwindet über kurz oder lang im Papierkorb.
Nicht so bei Arno Lederer. Seine Zeichnungen zeigen schrullige Schrate, unförmige Sonderlinge, grummelnde alte oder dusslige junge Leute – womöglich Kollegen oder Kritiker, Architekten oder einfach nur Typen. Der Architekt hat sie in charmanten Skizzen festgehalten und diese zum Glück nicht weggeworfen, sondern brav gesammelt.
Nun sind all diese liebevoll-spöttischen Porträts und Karikaturen in einem Buch erschienen. „Viele der Zeichnungen scheinen auf Reisen und im Urlaub entstanden zu sein. In ihnen trifft ein entspannter Porträtist auf ein nicht weniger relaxtes Publikum“, schreibt der Architekturtheoretiker Gerd De Bryun in seinem Vorwort. „Die schlechte Laune, die wir aus einigen mürrischen Gesichtern lesen, spricht ja nicht dagegen. (...) Der Deutsche nimmt eben im Urlaub gern Ferien vom freundlichen Mienenspiel, das heutzutage sogar einem deprimierenden Hausmeisterdasein abverlangt wird. Lederers vorwitzige Feder trifft auf ein Personal, das sich die Zeit vertreibt. Meistens mit Nichtstun.“ Mal schwarz-weiß, mal farbig, zeigen die Zeichnungen von Arno Lederer eine beeindruckende Bandbreite von Charakterköpfen und Käuzen – herrlich böse! (Jeanette Kunsmann)
Charakterköpfe und Käuze
Der Zeichner Arno Lederer
Jovis Verlag, Berlin März 2011
Deutsch/ Englisch, Hardcover
224 Seiten,16 x 20 cm
25 Euro
Zum Thema:
Download der Baunetzwoche#214 „Der Bücherfrühling“