Dialekt, schiefergedeckte Häuser, frische Bergluft, Trachtenverein, Sonntagsbraten, Blaskapelle und Griffelmacher. Steinach ist richtig schön! Mitten im Thüringer Wald, mitten im Zentrum von Deutschland. Doch hat sich die einstige Welthauptstadt der Schiefer- und Griffelproduktion in den letzten Jahren in eine typisch ostdeutsche Provinz der Gegenwart verwandelt – Steinach schwebt heute zwischen Industriebrachen und Tourismus.
Gerade dieser Schwebezustand mache Steinach so interessant für ein Kulturprojekt, erklären Karolin Leipold und Lucio Nardi, die Initiatoren von Schwarzwurzel. Das Kulturprojekt über ‚Verwurzelung, Entwurzelung, verschwindende Arbeit und lokale Schicksale‘ (siehe BauNetz-Meldung vom 16. Juli 2010) zeichnet sich vor allem durch die enge Zusammenarbeit zwischen Einwohnern Steinachs und eigens angereisten Kulturschaffenenden, Künstlern und Architekten aus. Entstanden ist eine vielschichtige Verflechtung zwischen künstlerischer Intervention und Leben, zwischen Fremden und Einwohnern, zwischen urbaner Inspiration und künstlerischem Schaffensprozess in der Abgeschiedenheit.
Zum Abschluss des Kulturprojekts Schwarzwurzel ist nun ein kleiner Katalog erschienen. Auf etwas mehr als 150 Seiten kann man noch einmal in Wort und Bild durch die entstandenen Arbeiten blättern. Darüber hinaus gibt es Texte von Ulrich Kurtz, Lucio Nardi, Ernst Habermann und ein Gespräch über Kulturarbeit und Feierlichkeiten in der Provinz.
Schwarzwurzel. Ein Kulturprojekt über Verwurzelung, Entwurzelung, verschwindende Arbeit und lokale Schicksale
Verlag Kollektiv Mai, Steinach 2010
Flexibler Einband, 160 Seiten; 21 cm x 14, 8 cm
12 Euro
Der Katalog ist in Steinach erhältlich und kann unter schwarzwurzel.steinach@googlemail.com bestellt werden.
Zum Thema:
schwarzwurzel.tumblr.com