Die Architekturbiennale in Venedig ist die größte und renommierteste Architekturausstellung der Welt. Dennoch gibt es so gut wie keine Dokumentation über die 12 bisherigen Ausstellungen. Dieses Buch ist nun ein erster Schritt: Aaron Levy und William Menking, die 2008 den Pavillon der USA kuratiert hatten, haben Gespräche mit allen noch lebenden Biennale-Direktoren geführt und diese nun als knappes, äußerst übersichtliches und unterhaltsames Interview-
Buch herausgegeben. Ihre Gespräche mit Vittorio Gregotti, Paolo
Portoghesi und Francesco Dal Co beleuchten die Anfänge der Architekturausstellung, in den Interviews mit Massimiliano Fuksas, Richard Burdett, Deyan Sudjic oder nun Kazuyo Sejima werden eher die heutigen Fragen erörtert, wie und ob man sich gegen die Kunstbiennale abgrenzen müsste und wie man denn Architektur überhaupt ausstell- und erfahrbar machen kann. Die recht lockere, gut editierte Gesprächsform erweist sich dabei als genau die richtige, zwanglose Atmosphäre, um immer wieder überraschende Antworten und Gedanken hervor zu locken – auch wenn man sich an mancher Stelle wünschen würde, es mögen auch mal mit härteren, kritischeren Fragen nachgehakt werden, insbesondere beim beinahe vollständig überflüssigen Gespräch mit Hans Hollein. Insgesamt aber eine vielstimmige Reflexion über Sinn und Möglichkeiten dieser Großveranstaltung und ein wunderbar konzentrierter Textband ganz ohne
Bilder. (fh)
Architecture on Display: On the History of the
Venice Biennale of Architecture
Aaron Levy und William Menking
Paperback, 208 Seiten
AA Publications 2010
7,50 GBP
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