Er hat mit seinen Fotos ganz offensichtlich das aktuelle Image von Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa/ SANAA mitbestimmt und geprägt. Der Südtiroler Fotograf Walter Niedermayr hat schließlich nicht nur eine Faszination für Winterlandschaften, sondern auch für weißes Licht in uniformen Räumen – eine Leidenschaft, die auch die japanischen Architekten teilen. Weiße, helle Bilder mit geringer Farbdichte, ein „Fast-Nichts“ mit dem Hang zur Schneeblindheit fordern vom Betrachter absolute Konzentration und einen sehr genauen Blick. Dunkelheit lässt die Dinge verschwinden, Helligkeit lässt sie erscheinen, wirkt aber zugleich reduktiv: Schatten und Konturen verschwinden im Bild. Dieser künstlerische experimentelle Ansatz – der unzählige Fotografen in den letzten Jahren zur Nachahmung inspirierte – ist seine unverkennbare Handschrift, die kaum einer besser zu inszenieren weiß als Niedermayr selbst.
Nun zeigt Niedermayr in seinem neuen Buch „Recollection“ seine Bilderserien zu alpinen Landschaften, Architekturen und Infrastrukturen Der Fotokünstler reiste von 2005 bis 2008 nach Teheran, Isfahan, Yazd, Schiraz sowie in kleinere Städte und zu historischen Stätten des Iran. Auf fast 150 Seiten blättert man durch eine neue Werkgruppe, in der Niedermayr die architekturhistorischen Zusammenhänge der aktuellen iranischen Architektur vor ihrem kulturellen und geschichtlichen Kontext hinterfragt. Große Fotobuchkunst! (jk)
Walter Niedermayr
Recollection
Hatje Cantz Verlag
Hardcover, 144 Seiten
Deutsch, Englisch
49,80 Euro
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