Ist es Malerei, Collage oder ein Miniaturmodell? Ist es Fake oder eine bunte Rauminstallation? In schmierigen Pastelltönen und flüchtigem Anstrich lassen sich die Arbeiten des österreichischen Künstlers Lorenz Estermann zunächst kaum einordnen. An der Schnittstelle von Malerei und Skulptur, Fotografie und Architektur, Design und Typografie bezieht sich dieser mit ironischer Distanz auf real existierende Architekturen der 1960er- und 1970er-Jahre.
Als „Produzent von Modellen bereits gebauter Wirklichkeit“ setzt er seine Gehäuse in traurige Landschaften und Brachflächen oder hebt sie auf einen Sockel und löst sie so aus jeglichem Kontext. Die Motive und Themen seiner Arbeiten entdeckt er bei seinen Fotorecherchen, die den Künstler unter anderem in die Vororte und Industriegebiete Mittel- und Osteuropas mit ihren unterschiedlichen Architekturen und Baustilen führen. In seinem Werk werden nicht nur die großen Utopien der Moderne kritisch und mit Humor analysiert, sondern sie schlagen auch den Bogen zur Pop Art und deren Auseinandersetzung mit Produkten des Massenkonsums und Phänomenen der Alltagskultur.
Lorenz Estermann wurde 1968 in Linz, Österreich, geboren. Er lebt und arbeitet in Linz und Wien. Im Jahre 2009 wurden Estermanns Werke unter anderem im Kunstmuseum Linz, dem Künstlerhaus in Dortmund und der JP Morgan Chase Art Collection in New York gezeigt. Seine aktuellen Arbeiten sind noch bis zum 16. April 2010 in der Kölner Galerie Stefan Röpke, St.-Apern-Straße 17-21, 50667 Köln, zu sehen.
Lorenz Estermann – Public Hyperbindings
Hrsg. Alexander Sairally
Hatje Cantz Verlag, 2010
Deutsch, Englisch
104 Seiten, 290 Abb., davon 255 farbig
29,50 x 24,50 cm, gebunden
35 Euro
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