Wie spricht man Bruther eigentlich aus? Der Name des jungen Pariser Büros setzt sich zusammen aus den Nachnamen der Architekten: Stéphanie Bru und Alexandre Theriot. Das Duo arbeitet aktuell an der Realisierung von zwei Projekten: Das Forschungszentrum Centre de recherche nouvelle génération im französischen Caen soll eine vielseitige wissenschaftliche Bildung der „neuen Generation“ der 15- bis 25-Jährigen fördern – die Fertigstellung ist für 2015 geplant. Etwas später soll die Résidence pour chercheurs (Forscherresidenz) inmitten der Cité internationale in Paris errichtet werden: Sie soll Wissenschaftlern voraussichtlich ab 2017 als Wohnunterkunft und Begegnungsstätte dienen.
Luftigkeit und Transparenz sind als Leitfäden in beiden Entwürfen fest verwebt. Mit öden Wohnheimen jedenfalls haben die Entwürfe nichts zu tun, sie sind für viele unterschiedliche Aktivitäten vorgesehen. Teils findet man Orte ohne straffe Grenzen und Funktionsgliederungen vor. Auch zur äußeren Umgebung bauen die Architekten durch Öffnungen und Glasfassaden einen Bezug auf, den sie als „Permeabilität“ beschreiben.
Glas und Metall, dünne Stahlstützen, schwebende Fundamente, viel Licht sind die Hauptbestandteile der beide Projekte. Im Forschungszentrum, auch Inmédiats-MRI genannt, spielen Bruther Architectes mit der Form einer schwebenden Kuppel. Assoziationen an einen Tempel für die Wissenschaft bleiben da sicher nicht aus.
Bei der Forscherresidenz heben die geistigen Werte buchstäblich ab, da die Architekten das Fundament transparent gestalten wollen. Der Gebäudekubus wird in zwei parallele Teile gesplittet, die in der Mitte durch Gemeinschaftsräume und Erschließungstrakts verbunden werden. Der Besucher oder Bewohner erreicht von außen mittels unterschiedlich angelegter Rampen und Teppen jeweils die Ebene, die er braucht – ob Konferenzraum oder Bibliothek. Ein bisschen Weltlichkeit ist dann auch noch dabei: Für den gesunden Körper sorgt ein Fitnessstudio. (pg)