Am Deutzer Hafen in Köln, wo in heute denkmalgeschützten Betontürmen lange Zeit Mehl gemahlen wurde, sollen in Zukunft 3.000 Wohnungen und 6.000 Arbeitsplätze entstehen. Ein neues Stadtquartier nach einem Masterplan von COBE ist für das 37,7 Hektar große Areal geplant – mit Pool. Als einen „lebendigen Teil der Stadt“, beschreibt die öffentliche Kölner Bauherrin moderne stadt das Projekt. Man wolle auf „einen intensiven Austausch mit den angrenzenden Veedeln“ setzen. Noch sind kaum Entwürfe für das Quartier bekannt, aber wie die Vernetzung der Veedel (Viertel) erfolgen könnte, konkretisiert die Entwicklungsgesellschaft bereits. In Folge eines kürzlich entschiedenen Wettbewerbs weiß man nun, welche Gestalt zwei Brücken über das Hafenbecken annehmen werden. Diese bilden dann sozusagen die für ebenjenen Austausch notwendige Infrastruktur.
Die beiden Brücken – eine für den Kraftfahrzeugverkehr und eine für Radfahrer und Fußgänger – werden in Zukunft durch ein schlankes, leicht expressives Tragwerk aus Cortenstahl über das Wasser gespannt. Das Münchener Team um Mayr Ludescher Partner und karlundp überzeugte die Jury, die pandemiebedingt nur online tagen konnte, mit der „eleganten Zurückhaltung der Stahl-Konstruktionen, die auf zeitgemäße Weise den industriellen Hafencharakter zitieren“ und die schließlich „sehr souverän zum Erleben des Ortes beitragen“ dürften. Beide Brücken werden von filigranen H-Pylonen und Abspannungen getragen und bieten über das Hafenbecken hinweg den Blick zum Dom und in das neue Quartier hinein. Nachts geben beleuchtete Handläufe ein dezentes Lichtsignal.
Zehn Entwürfe von internationalen Büros wurden für den Wettbewerb eingereicht. Insgesamt vergab die Jury unter Vorsitz von Jürgen Minkus, der auch dem Gestaltungsbeirat der Stadt Köln vorsitzt, drei Preise. Diese sind:
- 1. Preis: Mayr Ludescher Partner mit karlundp Gesellschaft von Architekten (beide München)
- Ein 3. Preis: Marc Mimram Architecture et Associés (Paris) mit Pirlet und Partner Ingenieurgesellschaft (Köln) und Nguyen Pirlet Ingenieurgesellschaft (Wuppertal)
- Ein 3. Preis: Schlaich Bergermann Partner (Stuttgart)
Auch bei den beiden drittplatzierten Entwürfen wurde von der Jury die zurückhaltende Gestaltung gewürdigt. Das Team um
Marc Mimram schlägt dabei zwei unterschiedliche Brücken vor. Die Autobrücke würde mit ihrem Rahmentragwerk und einem in Querrichtung angelegten Stahlhohlkasten einen leichten Bogen nachzeichnen, die Passerelle wäre als Einfeldträger aus Stahlkasten- und Verbundquerträgern konzipiert. Der Entwurf von
Schlaich Bergermann Partner hingegen sieht beide Querungen als Sprengwerkbrücken vor, deren Y-förmige Streben als Scheibenelemente oder Lamellen ausgeführt wären. Beide dritte Plätze zeigten „intelligente und ästhetische Konstruktionen“, so die Jury. Trotzdem vermisste sie bei den Entwürfen die Eigenständigkeit und den Ortsbezug. Den erstplatzierten Entwurf von Mayr Ludescher Partner und karlundp hingegen empfahl die Jury zur Weiterbearbeitung und Realisierung.
(sj)
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STPH | 12.05.2021 08:23 Uhr...
Bild 2 hinten und 7, die Bootsbrücke ist toll
Auch hier gilt für die Bebauung
Eine Fabrik schreibt kraftvoll durch Einschnitte. So auch eine kompakte Hafen- und Uni-Bebauung. Nicht beziehungslos nebeneinander abgestellte Klötze sondern Buchstabe an Buchstabe. Auch bei aufeinanderfolgenden Wettbewerben wie im HHHafen.
Diese Schrift kann dann hier noch die verschieden gelagerten Brückenköpfe formulieren.