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30.07.2024

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Zeitgenössischer Boulevard 

Brücke von OMA in Bordeaux


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Seit 2010 ist OMA maßgeblich an den Masterplänen für das Stadtentwicklungsgebiet Euratlantique in Bordeaux beteiligt, das sich in unmittelbarer Nähe des TGV-Bahnhofs im südlichen Teil der Stadt befindet. Ziel der Planer*innen ist es, das Gebiet gut zwischen dem historischen, UNESCO-geschützten Zentrum und den Stadtteilen auf der anderen Flussseite einzugliedern. Bereits 2013 plante das Büro dafür eine neue Straßenbahnlinie zwischen den Vierteln Bègles und Villenave d’Ornon.

In diesem Zusammenhang gewann das Büro 2014 auch den Wettbewerb für eine neue Brücke über den Fluss Garonne – damals das erste Brückenprojekt von OMA. Nach mehreren Verzögerungen wurde die Querung nun im Juni feierlich eröffnet. Ursprünglich sollte sie schon 2018 fertig sein.

Überzeugen konnte der Entwurf von Rem Koolhaas und Chris van Duijn durch seine „außerordentliche architektonische Geste“, bei dem den Fußgängern genauso viel Platz eingeräumt wird, wie allen übrigen Verkehrsmitteln zusammen. So präsentiert sich die Brücke heute mit einer wuchtigen Breite von 44 Metern, wobei davon nur ein Drittel für Autos vorgesehen ist. Fahrräder und öffentliche Verkehrsmittel erhalten eine eigene Fahrspur. Der größte Teil der Fläche wird aber von Seiten der Planung als „zeitgenössischer Boulevard“ freigehalten.

Es entsteht ein linearer, unprogrammierter und neutraler Raum, der sich über 549 Meter zwischen den Stadtteilen Bègles und Floriac aufspannt. OMA verzichteten dabei bewusst auf einen starken formalen oder strukturellen Ausdruck. Stattdessen fokussieren sie auf die mögliche Funktionalität und Nutzung durch die Bürger*innen von Bordeaux. Dafür entwarfen sie mehrere Szenarien, wie die Brücke sowohl kulturell als auch kommerziell genutzt werden kann. Genannt werden unter anderem Märkte, Messen und Musik- oder Weinfeste. Die hierfür notwendige Infrastruktur wurde direkt in das Bauwerk integriert. Darüber hinaus wurden auch einige Sitzmöbel fest installiert. Auf den Uferseiten schließt die Brücke durch kleine Parks an das Stadtgefüge an. Deren Planung übernahm das Landschaftsarchitekturbüro von Michel Desvigne.

Konstruktiv besitzt die Brücke keine Pylone, sondern sie ruht auf acht massiven Pfeilern, die jeweils von vier Stützen mit einem Durchmesser von 2,5 Metern getragen werden. Der leichte Stich der Brücke ermöglicht eine ausreichende Durchfahrtshöhe für Schiffe. Das Projekt ist in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von WSP, dem Berater EGIS und dem Lichtplanungsbüro Lumières Studio entstanden. (sin)

Fotos: Clément Guillaume und JB Menges


Zum Thema:

Eine weitere Brücke von OMA, der 11th Street Bridge Parkwird seit 2021 in Washington gebaut. Mehr gibt es dazu auch in der Baunetzwoche #475 zu lesen. 



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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

arcseyler | 31.07.2024 10:29 Uhr

.de.

die Brücke zur Mitte der Stadt machen, hier noch ohne vertikale Raumbildung wie etwa bei Prager Karlsbrücke.
Die Brückenfamilie um die Berliner Museumsinsel erweitert um eine Museumsplattform über der Spree als neuer Pergamonzugang, oder das Einheitsdenkmal mit diesem auch inhaltlichen Topos über den Fluss.

1

Arcseyler | 30.07.2024 17:09 Uhr

.de.

Eine Brücke als Stadtmitte feiern als Ort wie die Prager Karlsbrücke. Hier noch sehr schüchtern ohne Raumbildung in der Vertikalen. Die Brückenfamilie um die Berliner Museumsinsel ggf mit Museumsplattform über der Spree als neuer Pergamonzugang. Auch das Wiedervereinigungsdenkmal hätte inhaltlich diesen Topos ausbauen können.

 
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