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29.06.2023

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Bögen und Ellipsen

Brücke in Aarau von Christ & Gantenbein Architekten


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Die Notwendigkeit zur Querung eines Flusslaufes ist in der Regel viel älter als die Brücke selbst. Und so haben unsere heutigen Brücken, so fest sie auch im Wasser zu stehen scheinen, oft mehrere Vorgängerbauten. In Aarau im Kanton Aargau haben Christ & Gantenbein Architekten (Basel) nun einen solchen Moment des Übergangs mit einem neuen Brückenbauwerk begleitet.

Schon seit der Römerzeit gab es auf dem heutigen Gemeindegebiet von Aarau eine Querung über die Aare. Am jetzigen Standort, wo nun auch Christ & Gantenbein Architekten ihren Entwurf verwirklichen konnten, lässt sich ein erster Übergang urkundlich bereits für das 14. Jahrhundert nachweisen. Eine Hängebrücke aus dem 19. Jahrhundert wurde um 1950 schließlich aus statischen Gründen durch einen Betonneubau ersetzt. Und jene Konstruktion, längst in die Jahre gekommen, wurde nun ein weiteres Mal ersetzt. Neben Christ & Gantenbein gehörten dem Team, das 2010 den entsprechenden Wettbewerb gewonnen hatte, maßgeblich auch die Ingenieursbüros WMM (Münchenstein) und Henauer Gugler (Zürich) sowie die Landschaftsarchitekten August + Margrith Künzel (Binningen) an.

Der Entwurf des Teams orientiert sich am klassischen Typ der Segmentbogenbrücke mit ihren großen lichten Spannweiten. Als moderne Konstruktion, bei der alle Komponenten einen fugenlosen Baukörper bilden, kommt der Neubau allerdings ohne schwerere Pfeiler aus. Stattdessen löst sich der massive Eindruck bei der Unterquerung der Brücke zugunsten einer Folge elliptischer Öffnungen auf. Von der im Zuge der Baumaßnahmen ebenfalls neu gestalteten Promenade aus ist diese geschwungene Geometrie schön anzusehen.

Mit einer Länge von 119 und einer Breite von rund 18 Metern verfügt die Brücke über zwei Fahrbahnen, beidseitige Gehsteige und Fahrradspuren. Die fünf Bögen verfügen über unterschiedliche Spannweiten, und der Materialeinsatz konnte dank optimierter Geometrien und integrierter Hohlräume reduziert werden. Der konstruktive Aufwand wie auch die Kosten von rund 40 Millionen Schweizer Franken waren allerdings trotzdem hoch.

Mit ihrer Mischung aus pittoresker Erscheinung und zeitgenössischer Konstruktion erscheint die Brücke dafür fast wie eine Neuinterpretation ihrer vermuteten und tatsächlichen Vorgänger – durchaus ein gelungenes Aushängeschild für die kleine Stadt Aarau. (sb)

Fotos: Stefano Graziani


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

Christian Richter | 03.07.2023 15:41 Uhr

Bilder von oben

Bilder von oben gibts schon im Netz, beispielweise wenn man nach "Brücke Aarau Einweihung "sucht. Es lohnt sich nicht wirklich, aus der Nutzerperspektive einfach eine breite mehrspurige, asphaltierte Straße.

Das ist sicher die Kehrseite dieser Brückenkonstruktion - soviel sie in der Fernsicht und von unten anbietet, auf Straßenniveau ist davon rein gar nichts zu sehen.

5

Leipziger | 30.06.2023 12:05 Uhr

wie unglaublich

elegant!

4

joscic | 30.06.2023 09:01 Uhr

leider gibt es keine Bilder von oben

auch im Netz sonst nicht. Wohl einen Skater, der eines der Löcher als Halfpipe nutzt. Mit Graffity wirds dann vieleicht auch schöner.

3

Hirsch | 29.06.2023 23:17 Uhr

Äußerst

gelungen

2

arcseyler | 29.06.2023 21:25 Uhr

.......

Gerade das Paradox von Leichtigkeit trotz Massivität zeigt, das nicht alles ausgedünnt werden muss. Massiv kann leise sein, während filigran auch sehr laut sein kann.
Wie aus einem Käse herausgeschnitten.

1

FFM Architektin | 29.06.2023 19:02 Uhr

Traumhaft!

ein Traum, der haften bleibt: somit Identität gebend.

 
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