Zwischen roten Ziegeldächern: Dieses Haus im Nordwesten Portugals sieht anders aus als seine Nachbarbauten – und auch anders als jedes typische Wohnhaus. Wie ein Podest trägt hier ein rechteckiges Volumen aus Beton einen großen Swimming Pool auf dem Dach. Daneben bietet ein versteckter Innenhof die nötige Privatsphäre für Sonnenbadende. Architekt ist José Manuel Carvalho Araújo.
Am Anfang stand das Bild eines Wassertanks. Der portugiesische Architekt José Manuel Carvalho Araújo baut gerne mit der Landschaft. Das Zentrum seiner „Refúgio na Montaria“ bildet ein Schwimmbad unter freiem Himmel, das sich nicht ohne Stolz über die felsige Umgebung der Serra d’Arga erhebt. Der Neubau, ein Ferien- bzw. Wochenendhaus für einen Arzt, hebt sich zwar von den benachbarten Wohnhäusern ab, hat aber dennoch einen traditionellen Bezug. Der Architekt orientierte sich für seinen Betonkubus an den „Lavadouro“, den typischen Wassertanks der Region.
Diese haben im Nordwesten Portugals eine besondere Tradition: Sie waren gemeinschaftlich genutzte Orte, an denen man seine Kleidung wusch. Carvalho Araújo entdeckte die „Lavadouros“ eher zufällig auf Fotos, die Bewohner alter portugiesischer Dörfer beim Wäsche waschen zeigten. Dieser alltägliche Brauch, der mit Einzug der Waschmaschine sein Ende fand, diente dem Architekten als Referenz für seinen Neubau, der sich formal zwar als Fremdkörper in Serra d’Arga behaupten muss, aber alles andere als ein Alien ist. Es ist vielmehr ein kompakter Tempel, der sich in einen leichten Hang schiebt, als würde er versuchen, in der Landschaft zu verschwinden.
Carvalho Araújo entschied sich für die „Refúgio na Montaria“ bewusst gegen Sichtbeton, sondern für Betonwände, die sich mit ihrer fast etwas groben, horizontalen Schalungsstruktur an die Felsen anpassen. Solche flankieren auch an zwei Seiten den 15 Qudratmeter großen Innenhof, der den Blick nach oben in den Himmel richtet, während die beiden Glasschiebewände sich über eine Ecke komplett zum Wohnraum öffnen lassen.
Dass Material, Form und Tektonik an die Bauten der brasilianischen Moderne erinnern, ist kein Zufall. José Manuel Carvalho Araújo hat sein Büro nicht nur im portugiesischen Braga, sondern auch in São Paulo. Die Wohnräume befinden sich übrigens unter dem 30 Quadratmeter großen Pool. Damit dessen Präsenz nicht zu sehr drückt, hat der Architekt dort raumhohe Fenster mit Blick auf die kargen Felsen der Serra d’Arga einbauen lassen. Da stören eigentlich nur die Windräder das Bild. (jk)
Fotos: Sergio Pirrone
Zum Thema:
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Waldemar Klein-Krämer | 16.12.2015 11:04 Uhrgefährlich, gefährlich!
Weite Teile ohne Absturzsicherung! Hoffentlich kommt hier nie ein Kind zu Besuch!
Sonst: schön