Die fortschreitende Diversifizierung der Gesellschaft in räumlich und
biografisch patchworkartigen Verteilungsmustern und die Entgrenzung von Raum und Zeit verändern unsere tradierte Vorstellung von Stadt. Vorstellungen von Ordnung und Planbarkeit der Stadt mussten schon oft revidiert werden.
Ist die „geplante“ Stadt als Anspruch für das 21. Jahrhundert noch haltbar? Leben wir nicht in einer Kultur des Alltäglichen, die Ihre eigenen Ordnungen und Identitäten hervorbringt? Wie viel Stadt darf, muss oder kann eigentlich noch geplant werden? Benötigen wir in der Stadt nicht mehr Handlungsfelder der Freiheit und Selbstbestimmung?
Im Rahmen der Reihe „Jeden Mittwoch 19 Uhr – eine Stunde Baukultur“ des Hauses der Architektur Köln lädt am Mittwochabend Boris Sieverts zu einem virtuellen Rundflug über Köln ein. Sieverts betreibt seit 1997 in Köln das „Büro für Städtereisen“. Mit seinem Reiseangebot geht er auf Spurensuche nach dem Informellen des Städtischen, an Orte und Räume, die vermeintlich ungeordnet, ungeplant, ja anarchisch erscheinen und die oft eine auf den ersten Blick nicht erkennbare, unsichtbare Struktur bergen.
Boris Sieverts fühlt sich verpflichtet, diese Ordnungen sichtbar und fühlbar zu machen und die Gestalten des Ungestalteten herauszuarbeiten. Oft bedarf es nur einer Änderung des Betrachtungsmaßstabs, der Wahl des Ausschnitts oder der Blickrichtung, um die „Ordnung der Dinge“ zu erkennen. So sind „Orte“ und „Unorte“ Kategorien, die qualitativ in der Auseinandersetzung um die Stadt nur noch schwer voneinander zu trennen sind.
Der „Rundflug“ wird von Michael Hecker moderiert.
Termin: 16. Dezember 2009, 19 Uhr
Ort: hdak-Kubus, Josef-Haubrich-Hof, 50676 Köln
Der Eintritt ist frei.
Zum Thema:
www.hda-koeln.de