Mit dem Aqua Tower, einem 260 Meter hohen Wohnturm in Chicago, räumte die amerikanische Architektin Jeanne Gang internationale Preise ab – namensgebend war die extravagante wellenförmige Fassade. Ganz anders, aber auch mit ein wenig Formspielerei und Bezug zum Wasser zeigt sich ihr neuestes Projekt: Ein Bootshaus am Chicago River im Nordwesten der Stadt. Ende vergangener Woche meldete das Studio Gang Architects die erfolgreiche Übergabe des vergleichsweise kleinen Projekts; im Oktober 2013 war der Neubau fertig gestellt worden – mit einem Fachwerkdach.
Das WMS Boatshouse für den Ruderclub Chicago Rowing Foundation am Clark Park ist das erste von insgesamt vier geplanten Bootshäusern, die zur Revitalisierung des Flussufers im Bereich Nord Branch Chicago River beitragen sollen. Das Büro von Jeanne Gang wurde von der Stadt mit dem Entwurf und der Realisierung von zwei der vier Gebäude am Fluss beauftragt; das zweite Bootshaus des Ruderclubs an der Eleanor Street soll 2015 in Betrieb genommen werden, ist aber noch nicht im Bau.
Auf der 22.000 Quadratmeter großen Anlage des Ruderclubs am Clark Park sind ein zweigeschossiges Schulungszentrum, ein eingeschossiges Bootslager für Kajaks und Ruderboote sowie ein schwimmendes Dock entstanden. „Die Architektur soll visuell den poetischen Rhythmus und die Bewegung der Ruder erfassen“, erläutert die Architektin. Das mit dunkelgrauen Schieferplatten verkleidete Bootshaus übersetzt den Bewegungsablauf beim Rudern in seine Dachform. Mit Hilfe einer Fachwerkkonstruktion formen sich im Wechsel ein umgekehrtes V und ein M. Das Dach bekommt durch diese Module einen markanten Rhythmus – schließlich soll es auch vom Fluss aus auffallen.
Die Gesamtbaukosten werden mit 8,8 Millionen US-Dollar angegeben.
Fotos: Steve Hall © Hedirch Blessing
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: