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18.01.2011

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Der Architekt des Bahnhofs

Bonatz-Ausstellung am DAM in Frankfurt


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Sanierung und Umbau des Deutschen Architekturmuseums (DAM) haben etwas länger gedauert als geplant. Nun aber wird der Ungers-Bau am Schaumainkai endlich wieder eröffnet – und zwar mit einer Ausstellung, die aktuell durchaus Zündstoff bietet: Am Freitag beginnt eine Werkschau des Architekten Paul Bonatz (1877-1956), der ja in jüngster Zeit als Architekt des Stuttgarter Hauptbahnhofs (1911-27) kräftig Schlagzeilen gemacht hat. Die Kontroverse über Abriss oder Erhalt der Seitenflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs, seines wohl wichtigsten Projekts, sind auch Thema in der Ausstellung und deren Begleitprogramm.

Schnell wird klar, das Bonatz mehr verdient hat, als lediglich als Bahnhofs-Architekt zu gelten. Wie kaum einem anderen Architekten zuvor gelang ihm ein fruchtbarer Dialog mit den Bauingenieuren, was in der Gestaltung vieler seiner technischen Bauten zum Ausdruck kommt.

Seine Biografie ist stark geprägt von der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts: Bonatz war liberaler Kosmopolit, sein Verhältnis zum Nationalsozialismus war entsprechend reserviert. Dennoch bemühte er sich in den 1930er Jahren um Staatsaufträge, die er auch erhielt. Obwohl er als Brückenbauer eine einflussreiche Position beim Bau der Autobahnen innehatte, kritisierte er den Gigantismus Albert Speers und emigrierte noch 1944 in die Türkei.

Die Ausstellung zeigt die wichtigsten Bonatzschen Bauten und Entwürfe durch zeitgenössische Architekturfotografien, Originalzeichnungen und -pläne sowie anhand von Modellen. Ein besonderes Gewicht in der Präsentation liegt neben dem Stuttgarter Hauptbahnhof auch auf den Ingenieurbauten von Paul Bonatz und den Bauten, die er während seines Exils in der Türkei realisierte.

Übrigens: Als Begleitprogramm zur Ausstellung wird Christoph Ingenhoven in einem Vortrag seinen Entwurf für „Stuttgart 21“ vorstellen.
Des Weiteren sind drei Besichtigungsfahrten geplant: eine Tagesexkursion nach Stuttgart und an den Neckar sowie zwei Fahrten zu Bonatz’ Sektkellerei Henkell in Wiesbaden.
Die Termine des Begleitprogramms sind noch nicht festgelegt, sie sollen aber rechtzeitig auf der Internetseite des DAM bekannt gegeben werden.

Eröffnung: 21. Januar 2011, 19 Uhr
Ausstellung: 22. Januar 2011 bis 20. März 2011
Ort: Deutsches Architekturmuseum DAM, Erdgeschoss, Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main


Zum Thema:

www.dam-online.de


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

Oliver Elser (Kurator am DAM) | 20.01.2011 18:16 Uhr

reingewaschen?

In der Meldung steht doch:

"Dennoch bemühte er sich in den 1930er Jahren um Staatsaufträge, die er auch erhielt. Obwohl er als Brückenbauer eine einflussreiche Position beim Bau der Autobahnen innehatte, kritisierte er den Gigantismus Albert Speers und emigrierte noch 1944 in die Türkei."

Von "reinwaschen" kann also keine Rede sein.

In unserer Pressemitteilung, Datum 20.1.2011, heißt es dazu übrigens:

"Im Elsass aufgewachsen, war Bonatz zeitlebens ein liberaler Kosmopolit. Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus blieb reserviert. Seinen politischen Zweifeln zum Trotz wollte er an den „großen Aufgaben“ des Dritten Reiches teilnehmen. Die während des Zweiten Weltkriegs entstandenen Entwürfe für Berlin und München dokumentieren den problematischen Ehrgeiz dieses Architekten, stets „mitspielen“ zu dürfen. Seine gleichzeitig entwickelte Kritik am Gigantismus der NS-Planungen versetzte ihn in Widersprüche, denen er 1944 durch die Ausreise nach Ankara zu entkommen versuchte. "

Näheres dazu in der Ausstellung und im Katalog.

1

Markus | 19.01.2011 15:28 Uhr

... entsprechend reserviert

Das Verhältnis von Bonatz zum Nationalsozialismus war nie "entsprechend reserviert". Nach Paul Schmitthenner wird hier erneut ein "brauner" Architekt vom DAM reingewaschen.

 
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