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29.03.2023
Forschen zwischen Hang und Hof
Boltshauser Architekten in Zürich
Der in Zürich 2014 veröffentlichte Masterplan „Hochschulgebiet Zentrum“ sieht die Neuordnung des Areals rund um die Universität Zürich, die ETH und das Zürcher Klinikum vor. Dieser Konzeption folgend entstand ein Neubau für die ETH nach einem Entwurf von Boltshauser Architekten (Zürich). Der Trakt, der oberhalb des Hauptgebäudes von Gottfried Semper errichtet wurde, steht unter anderem den beiden Departements Health Science and Technology sowie Informationstechnologie und Elektrotechnik zur Verfügung.
Zusammen mit den Bestandsstrukturen bildet der U-förmige Neubau einen Hof. Von hier führt eine doppelläufige Haupttreppe in die Obergeschosse. Während der zur Gloriastrasse orientierte Kopfbau die Büros der Professuren aufnimmt, sind die Laborbereiche längs der rund 110 Meter langen Nordostfassade angeordnet. Der Bau einer Stützmauer ermöglichte nicht nur die Ausbildung einer flexiblen Tragstruktur, sondern auch die Schaffung eines zusätzlichen Lichthofes auf der Hangseite, der die Forschungsräume im Untergeschoss erhellt.
Die Gestalt der gläsernen Fassaden folgt nach Angaben der Architekt*innen der Industrie- und Hochschularchitektur der Moderne. Dabei lassen die Glasbausteinbrüstungen zugleich an das Hochhaus denken, das nach einem Entwurf des Büros in der nahen Europaallee verwirklicht wurde. Im entschiedenen Kontrast zur gläsernen Hülle mit ihren filigranen Stahlrahmen steht die der Hangsicherung dienende Betonkonstruktion, die mit konvexen Ziegelmauern ausgefacht wurde.
Hohlräume in der tonnenförmigen Struktur fungieren als Klimaregister, indem sie Frischluft einziehen, die den Lüftungsanlagen im Untergeschoss zugeführt wird. Auf diese Weise wird ein Beitrag zur natürlichen sommerlichen Kühlung ebenso wie zur Beheizung im Winter geleistet. Selbstverständlich kommt auch die gläserne Doppelfassade einer energiesparenden Konditionierung zugute: Bei Hitze sorgt die Hinterlüftung dafür, dass warme Luft über das Dach entweichen kann, während sie bei kalten Außentemperaturen als Wärmepuffer dient.
Rings um das Forschungsgebäude, dessen Errichtung 194 Millionen Schweizer Franken gekostet hat und das hochschulinterne Kürzel GLC trägt, sollen in den kommenden Jahren weitere Neubauten nach Plänen von Christ & Gantenbein und Herzog & de Meuron (beide Basel) entstehen. (ree)
Fotos: Kuster Frey
Zum Thema:
Eine Podcast-Folge mit Felix Hilgert, Mitarbeiter im Büro Boltshauser Architekten, gibt es bei baunetz CAMPUS zu hören.
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