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18.12.2015
Zwischen Semper und Gull
Boltshauser Architekten gewinnen in Zürich
Das Hauptgebäude der ETH Zürich, 1864 nach Plänen von Gottfried Semper errichtet, soll eine weitere Transformation erfahren und damit eine repräsentativere Eingangssituation erhalten. Den Wettbewerb gewannen Boltshauser Architekten aus Zürich mit einem Vorschlag, der den von der Jury gewünschten Mut mitbringt und Ideen des Züricher Architekten Gustav Gull (1858–1942) aufgreift.
Wer das ETH-Hauptgebäude von der Rämistrasse kommend betritt, geht zunächst über den halbrunden Vorplatz und betritt dann die Haupthalle mit ihrem bekannten Kuppelbau. Diese stammt wie die Vorbauten vom Züricher Architekten Gustav Gull, der den Semperbau Anfang des 20. Jahrhunderts umbaute und dabei den Haupteingang von der Westseite, wo sich heute die Polyterrasse befindet, auf die Ostseite an die Rämistrasse verlegt.
Der sogenannte Rämihof, zur Straße hin orientiert, war bislang nicht unbedingt ein Ort, an dem man sich gern lange aufhielt. Die Polyterrasse, mit hervorragendem Blick über die Stadt, bot da weit bessere Qualitäten. Dies soll sich künftig ändern, weshalb die ETH Zürich im März einen Wettbewerb zur Umgestaltung auslobte, die im Zuge eines Tiefgaragenumbaus stattfinden soll.
„Nur wenige Teams hatten den Mut, den Vorplatz grundsätzlich zu verändern“, äußerte sich die neunköpfige Jury. Das Projekt „Kameliendame“ von Roger Boltshauser traute sich und wurde einstimmig zum Gewinner gewählt: „Überzeugend ist neben der Aufwertung der Lichthöfe vor allem die Neugestaltung des Übergangs zur Rämistrasse mit einem eindrücklichen Eingangshof und einem der Institution ETH würdigen Zugang zum Hauptgebäude.“
Der markanteste Eingriff ist sicherlich die Fortführung der seitlichen Portiken, die den Platz fassen und zur Straße hin abschirmen sollen. Boltshauser Architekten orientieren sich damit, wie auch mit den beiden Brunnenanlagen, an zwei ursprünglichen Ideen Gustav Gulls. Unter Warung der historischen Bezüge wird dem Vorplatz so ein völlig neues Gesicht gegeben. Die zweite große Veränderung betrifft die seitlichen Lichthöfe, die bislang als Parkplätze genutzt werden. Durch Tieferlegung der Parkgarage sollen diese zu erweiterten Aufenthaltsräumen des Vorplatzes werden.
Zu den weiteren Wettbewerbsteilnehmern gibt es bislang keine Informationen. Die Sanierung wird voraussichtlich von 2018 bis 2019 unter laufendem Betrieb stattfinden. (ks)
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