Bereits 2004 gewannen die Hamburger BLK2 Böge Lindner K2 Architekten den Wettbewerb für das Nationale Feuerwehr- und Rettungszentrum (Centre National d'Incendie et de Secours, CNIS) in Luxemburg. Eröffnet wurde das Gebäude allerdings erst 2021. Grund für den späten Baubeginn, der 2016 startete, war eine langjährige Verwaltungsreform der Luxemburgischen Feuerwehr- und Rettungsdienste. Die Zusammenführung aller Institutionen zu einer zentralen Organisation resultierte in dem neuen „Corps grand-ducal d'incendie et de secours“ (Großherzogliches Feuerwehr- und Rettungskorps), das seit 2018 alle Einheiten unter einem Dach vereint und seinen Sitz nun im CNIS hat.
Ebenfalls erneuert wird die Nachbarschaft des am Boulevard Kockelscheuer gelegenen Projekts, die zum Stadtentwicklungsgebiet Ban de Gasperich im Süden Luxemburgs gehört. Aktuell entsteht hier, nördlich des Feuerwehr- und Rettungszentrums, der Ban de Gasperich Park. Vor ebenfalls einem Jahr eröffnete außerdem unweit das von gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner geplante Fußballstadion Stade de Luxembourg.
Auf einer Bruttogrundfläche von 39.752 Quadratmetern beherbergt das CNIS Räumlichkeiten für das gesamte Spektrum an Organisationsebenen. Der Baukörper besteht dabei aus zwei miteinander verbundenen Gebäudeteilen mit gegenüberliegenden Eingängen am Boulevard Kockelscheuer. Passend zur Nutzung ist die Fassade des Feuerwehr- und Rettungszentrums in ein intensives Rot gehüllt. Dafür wechseln sich in den Obergeschossen umlaufend geschlossene Aluminiumpaneele und verglaste Einheiten ab. Vorgesetzt wurden den Fenstern Sonnenschutzelemente aus drehbaren, gelochten Aluminiumpaneelen. Durch eine unterschiedliche Ausrichtung der Elemente variiert die Erscheinung des Baukörpers.
Zu den untergebrachten Nutzungen gehören die Verwaltungs- und Geschäftsführungsbereiche sowie die zentralen Feuerwehr-, Rettungs- und Sanitätsdienste. Neben den Garagen im Gebäude wird auch der große Innenhof als zusätzliche Außenfläche für die Einsatzfahrzeuge genutzt. Die Leitstelle befindet sich oberhalb des Eingangsbereichs und ragt durch die zusätzliche Gebäudehöhe hervor. Der gegenüberliegende, kleinere Gebäudeteil beherbergt die Räumlichkeiten des ebenfalls neu errichteten Nationalen Instituts für die Ausbildung von Rettungskräften (INFS). Dazu gehören Seminarräume, ein Auditorium und 34 Zimmer für die Übernachtung. Das Institut dient nicht nur der Ausbildung im Inland, sondern wird auch von Feuerwehr- und Rettungsdiensten aus dem Ausland genutzt. (sla)
Fotos: Lukas Roth
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Karl | 06.09.2022 20:39 UhrFeuerwehrbedarfsplan
Da war wohl etwas Geld übrig. Das ist ein Denkmal des Irrsinns. Feuerwehr und Brandbekämpfung ist relativ dezentral, da es um kurze Wege geht. Wer so ein zentralistisches Projekt betreibt und baut, dem geht es ganz sicher nicht um die Feuerwehr. Da war wohl einfach viel Geld abzuholen.