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20.03.2023
Nepalesisches Dorf im Dorf
Bildungszentrum von studio berardi miglio
Die nepalesische Region Sindhupalchowk nordöstlich von Kathmandu liegt am Übergang vom Mittelland zu den Hochgebirgsregionen des Himalaya. Das Gebiet am Rande des Langtang-Nationalparks wurde 2015 von einem starken Erdbeben erschüttert. Die in dessen Folge gegründete Hilfsorganisation Jay Nepal Action Volunteers organisiert seitdem Projekte für den Aufbau der Region.
2020 beauftragte man das junge Architekturbüro studio berardi miglio (Zürich) mit dem Bau der School of Social Development in dem Dorf Bodgaun. 2022 konnte die Schule fertiggestellt werden. Entstanden ist eine Bildungsstätte für die Dorfgemeinschaft, die einen Kindergarten für rund 150 Kinder, Gruppenräume, einen Jugendclub, ein Ausbildungsinstitut, eine Mensa sowie ein Wohnheim für die freiwilligen Betreuer*innen der Einrichtung aufnimmt.
Bodgaun ist eingebettet in eine eindrucksvolle Landschaft mit grünen Ebenen und umgebenden Bergen, verfügt allerdings über wenig bauliche Struktur. Laut Aussage der Architekt*innen versuchte man deshalb, einen ganz eigenen Ort zu erschaffen. Abgeleitet von der Konzeptidee „Dorf im Dorf“ entstanden fünf in einem lockeren Kreis angeordnete zweigeschossige Baukörper in nahem Abstand zueinander. Das Ensemble umfasst insgesamt 400 Quadratmeter. Die Zwischenräume ermöglichen Durchblicke und bilden Wege in den zentralen Hof. Die einseitig geneigten und vorspringenden Dächer schützen vor Monsunregen und spenden Schatten.
Nach außen wirken die in strahlendem Himmelblau gestrichenen Häuser wie eine Einheit, in ihrem Zentrum bilden sie einen geschützten, teilweise überdachten Außenraum für Aufenthalte in der Pause, Spiel oder Veranstaltungen. Da die Auswahl an sowohl kostengünstigen als auch erdbebensicheren Baumaterialien vor Ort beschränkt war, entstand eine einfache Konstruktion aus Stahlbetonstützen mit Ausfachung aus vorfabrizierten Elementen, aufgesetzt auf einen umlaufenden, 45 Zentimeter hohen Betonsockel.
Wegen der durch die Corona-Pandemie bedingten Reisebeschränkungen war es für die Architekt*innen weder möglich, den Ort vorab zu besichtigen noch den Bau selbst zu leiten. Zudem fielen die finanziellen Mittel mit 100.000 Schweizer Franken gering aus, und die Planungs- und Realisierungszeit war knapp bemessen. Herausfordernd gestaltete sich auch die Beschaffung geeigneter Baumaterialien sowie die Suche nach qualifizierten Fachkräften vor Ort. Das Büro lieferte die Ausführungspläne, die als Grundlage für die Umsetzung vor Ort dienten. Die Bauleitung übernahm der Ingenieur Abinash Bhattarai (Kathmandu). (uav)
Fotos: Filippo Berardi
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