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19.11.2018
Bonner Lernlandschaft
Bildungszentrum von Waechter + Waechter Architekten
Das Konzept der „Lernlandschaft“ geistert seit Jahrzehnten durch die pädagogischen und architektonischen Debatten. Architekturhistorisch eng damit verbunden sind wiederum die Bauten der niederländischen Strukturalisten, etwa von Aldo van Eyck oder Herman Hertzberger. In die aktuelle Renaissance ambitionierter Bildungsbauten, die in räumlicher und auch pädagogischer Hinsicht auf Offenheit setzen, reiht sich auch der Campus Kottenforst in Bonn-Röttgen von Waechter + Waechter Architekten (Darmstadt) ein. 2014 gewannen die Architekten den Wettbewerb, im Dezember letzten Jahres wurde das Haus mit seinen 6.245 Quadratmeter BGF bezogen.
Dass der Neubau für die Deutsche Akademie für Internationale Zusammenarbeit durchaus an die Pionierbauten des Strukturalismus erinnert, sollte man nicht als Nostalgie missverstehen. Und natürlich kopierten die Architekten nicht einfach historische Vorbilder. Vielmehr wurde hier – im Kontext eines Zentrums für Erwachsenenbildung – an räumlichen Ideen weitergearbeitet, die nichts von ihrer Relevanz verloren haben. Hinter diesem erfrischend mutigen Ansatz steht die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GIZ, die Bauherrin und Nutzerin des Hauses ist und dieses als „Seminar- und Trainingszentrum für die internationale Kompetenzentwicklung“ nutzt.
Über ihren Entwurfsansatz schreiben die Architekten, dass sie eine Architektursprache gesucht hätten, die „die Unruhe des Lernens ausdrückt – das ständige Suchen, Reflektieren, das Ausschweifen, das Neugierige, in alle Richtungen Schauendem dies trotz allem diszipliniert und mit systematischer Ordnung.“ Das Ergebnis dieser Bemühungen ist eine netzartige Grundrissstruktur, die um zwei offene Innenhöfe organisiert wurde. An der Schmalstelle des Hauses liegen der Zugang und die doppelgeschossige Treppenhalle.
Um die beiden Innenhöfe ordneten die Architekten jeweils eine „offene Kommunikationszone zum Lernen allein oder in kleinen Gruppen“ an. Die Gliederung des Raums erfolgt hier durch Möbel (die erst aufgebaut wurden, nachdem die Innenraumfotos entstanden). Um diese beiden Kernbereiche herum liegen die eigentlichen Seminarräume, die alle nach außen orientiert sind und Ausblicke in die Landschaft bieten. Um im Inneren des Hauses ein Maximum an Transparenz zu haben, setzten die Architekten an den entscheidenden Stellen auf Glaswände.
Konstruktiv handelt es sich bei dem zweigeschossigen Flachbau um einen Holzskelettbau mit dem Grundraster von 5,25 mal 5,25 Meter. Die Decke besteht aus Hohlkastenelementen. Ein geschliffener Terrazzo-Betonboden, die weiß lasierten Holzoberflächen und das pyramidenartige Dach mit seinen großen Oberlichtern sorgen für eine helle Atmosphäre, die einen angemessen Rahmen für die freie Bespielung der Räume und Flächen durch Möbel und temporäre Einbauten bietet. Das Projekt ist einer von vier Finalisten des DAM Preises 2019. (gh)
Fotos: Thilo Ross
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Der Campus Kottenforst in Bonn-Röttgen von Waechter + Waechter Architekten bietet eine offene Lernlandschaft für die Erwachsenenbildung.
Das Projekt ist einer von vier Finalisten des DAM Preises 2019.
Über ihren Entwurf schreiben die Architekten, dass sie eine formale Sprache gesucht hätten, die „die Unruhe des Lernens ausdrückt“.
Die hellen Oberflächen und das Dach mit seinen Oberlichtern bieten einen angemessen Rahmen für die freie Bespielung der Räume und Flächen durch Möbel.
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