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14.04.2025

Haus für Sprache und Bewegung

Bildungszentrum von AFF in Berlin


Am Rand der Gropiusstadt in Berlin-Neukölln prallen deren Hochhäuser ziemlich abrupt auf die benachbarten Einfamilienhäuser. Hier liegen auch einige soziale, Bildungs- und Sporteinrichtungen, die seit über zehn Jahren als Campus Efeuweg entwickelt werden. Dazu gehören eine Gemeinschaftsschule, ein Oberstufenzentrum, eine Kita, eine Stadtteilbibliothek, ein Jugendzentrum, ein Stadion, ein Schwimmbad – und seit Kurzem auch ein Zentrum für Sprache und Bewegung ZSB. Der Neubau wurde von AFF Architekten (Berlin) entworfen, die Freiraumplanung übernahm studio polymorph (Berlin, ehemals Stefan Bernard Landschaftsarchitekten). Sie hatten 2018 einen nicht-offenen Wettbewerb gewonnen.

Das ZSB folgt einem relativ neuen Konzept, bei dem das Erlernen von Sprache mit körperlichen Bewegungsangeboten kombiniert wird. Ein verwandtes Pilotprojekt war im Rahmen der IBA Hamburg bereits 2013 eröffnet worden. Es soll darüber hinaus aber auch als Quartiersbildungs- und Gemeinschaftszentrum dienen. In Kooperation mit der Volkshochschule Neukölln, der Musikschule, anderen Bildungseinrichtungen sowie lokalen Vereinen und Initiativen ist ein breit gefächertes Angebot geplant, das möglichst alle Generationen und verschiedene soziale Schichten anspricht und miteinander in Kontakt bringt.

Der Entwurf von AFF nimmt zwischen den Großformen der Gropiusstadt, den öffentlichen Einrichtungen und Einfamilienhäusern eine vermittelnde Position ein. Mit Beton und Metall als prägenden Materialien bezieht sich der Neubau einerseits auf die Nachkriegsmoderne – mit der gefalteten Dachform und seiner Zweigeschossigkeit verweist er andererseits auf die kleinteilige Wohnbebauung. Der polygonale Grundriss sorgt dafür, dass das Raumprogramm sinnvoll verteilt und mehrere Eingänge mit eigenen Vorplätzen formuliert werden konnten.

Von insgesamt etwa 1.100 Quadratmetern Nutzfläche stehen knapp 700 Quadratmeter für Musik-, Bewegungs- und Seminarräume zur Verfügung. Das öffentliche Campuscafé verfügt inklusive Vollküche über 170 Quadratmeter. Ein Atrium bildet das Zentrum im Inneren. Ein Proberaum neben dem Eingangsbereich lässt sich zu einer Bühne öffnen, so kann das komplette Foyer für Konzerte oder Vorträge genutzt werden.

Die Gebäudehülle aus feuerverzinktem Stahlblech verleiht dem Bau laut AFF eine „skulpturale Erscheinung“. Die Konstruktion der Öffnungen als Doppelfassade mit äußerer Glasschicht und isolierenden, inneren Fenstern dient auch dem Lärmschutz zur Straße. Durch Ausschnitte in den geneigten Dächern wurden „Lernloggien“ geschaffen, die als Klassenzimmer unter freiem Himmel fungieren. Die Materialwahl der Innenräume folgt einer bekannten Logik: robust und widerstandsfähig in den stark frequentierten Bereichen, weich und schallabsorbierend in den Unterrichts- und Musikzimmern. Die Gesamtkosten des Projekts werden mit 13,9 Millionen Euro angegeben, davon stammten 2,7 Millionen aus einer Förderung als „Nationales Projekt des Städtebaus“. (fh)

Fotos: Tjark Spille


Zum Thema:

In der Gropiusstadt lässt sich ein kleiner Bildungsbau-Exkurs vornehmen. Neben dem Neubau von AFF ist hier natürlich die Walter-Gropius-Schule (1968) zu finden, aber auch das Oberstufenzentrum Lise Meitner (2019) von NAK Architekten.

campus-efeuweg.de


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