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14.08.2014

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Giebel am Fleet

Bildungszentrum in der Hamburger City


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Ein besonderer Ort erfordert besondere Maßnahmen: An einem der zentralsten Plätze der Hamburger Innenstadt haben Hörter+Trautmann Architekten (Hamburg/Barcelona) einen Neubau im Luftraum oberhalb einer U-Bahn-Trasse errichtet. Ihr Innovations-Campus der Handelskammer (HKIC) am Adolphsplatz baut sich auf nur drei Aufsetzpunkten und einer Kragplatte auf. Eine Elastomer-Schicht schützt die Studierenden der Hamburg School of Business Administration (HSBA), die das Gebäude ebenfalls nutzen, vor Lärm und Schwingungen der U-Bahnlinie 3.

Neben der Herausforderung, direkt über dem Verkehrsbauwerk zu planen, ist das Grundstück ringsum mit historischer Bebauung umgeben. Der Platz befindet sich südlich des Baublockes aus Hamburger Rathaus und Börse. Die Architekten begegnen dem komplexen Kontext mit einem Zitat der für Hamburg typischen Giebelhäuser: Sie sehen das Gebäude mit seiner feingegliederten Fassade als eine zeitgemäße Interpretation des Bautyps, der früher die Hamburger Fleete säumte. Auch die Materialität sorge dafür, dass sich das Gebäude bestens in den Bestand einfüge, sagen die Architekten.

Der Neubau geht auf einen 2008 entschiedenen Wettbewerb zurück, bei dem der Hamburger Architekt Johann von Mansberg als Entwurfsverfasser zum Gewinner gekürt wurde. Ausgeführt wurde der Entwurf jetzt vom Büro Hörter+Trautmann.

Auf einem Sockel baut sich eine vertikal gegliederte Kubatur auf, die je zwei Geschosse zu einer Fassadeneinheit visuell zusammenfasst. Auf das vierte Geschoss baut sich ein dreistöckiges Staffelgeschoss auf, das durch seinen Rücksprung Terrassenbereiche erzeugt: „Orte der Kommunikation und des Stadt-Erlebens“, so die Architekten. Zur Belebung des Platzes beherbergt das Campusgebäude außerdem ein öffentliches Café mit Außenterrasse.

Das markanteste Gestaltungsmerkmal des Gebäudes ist die Fassade aus Glas-Lisenen mit LED-Beleuchtung. Leichtbronze rahmt die – durch dichte vertikale Gliederung geschaffenen – schmalen raumhohen Fensteröffnungen aus hellem Strukturglas. „Während die Tag-Wahrnehmung des HKIC sehr von der wertigen Materialität lebt, wirkt die Nachtansicht umgekehrt durch eine gewisse Entmaterialisierung der Fassade“, erklären die Architekten dazu. (lr)

Fotos: Daniel Sumesgutner


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Kommentare
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3

Peter Pan | 15.08.2014 13:13 Uhr

Ansatz

Herr Hesse, ich kann Ihre Argumente im Ansatz nachvollziehen, jedoch übergehen Sie dabei den formalen Entwurfsansätzen, die sich sehr schlüssig aufzeigen wie ich finde. Städtebaulich entsteht zwischen den beiden Bestandsbauten eine Ausnahmesituation, räumlich als auch funktional. Ob der Raum ein relikt der Trassenplanunng war oder eine gewollte Inszenierung einer Achse ist nicht zweifelsfrei zu klären. Der Lückenschluss zur Einfassung des Platzes aber kann an dieser Stelle räumlich überhöht auch deshalb erfolgen, weil der Platz als solches bisher nie richtig funktioniert durch die funktionslose Schneise. Der Neubau setzt einen Akzent, ohne aufdringlich zu sein. Das Material fügt sich gut in den Kontxt ein, einzig störend emfinde ich die strenge Rasterung der Fassade, die der Funktion des Gebäudes nicht wirklich gerecht wird. Insegsamt ein für Hamburg ungewöhnlich interessanter Bau, mit vielen Fassetten und Ansätzen sich in die Bestandstruktur zeitgemäß einzufügen...

2

Akki | 14.08.2014 18:56 Uhr

LED-Selbstbewusstsein

Eigentlich karikiert sich das Gebäude selbst, so wie es sich hier krampfhaft emporreckt, mit seinen Doppelgeschossen und dadurch sehr hohen Pfeiler-Glas-Streifen. Als wär das nicht schon bedenklich genug, setzt es oben noch drei Fähnchen....peinlich ist das.

Es wirkt wie "ich kann mir nur eine schmale Fassade zum Platz leisten, muss dann aber zeigen wie toll ich ihn hoch kriege..."

Wie muss das erst mal einem wahren Hanseaten aufstossen....

Innen einige nette Details, mehr ist hier m.E. nicht als schön zu bezeichnen

1

Frank P. Hesse | 14.08.2014 17:03 Uhr

Handelskammer Innovations-Campus

Ja schön: eine besondere Ingenieurleistung. Aber schon der Name ist anmaßend: der Campus ist nur ein Haus (und kein Komplex von Forschungsinstituten) und "Innovation" klingt auch immer gut (wie bei unserem Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation). Dem entspricht auch die Bauform, die unbedingt die Nachbarn überragen musste und sich des nachts durch zeitgeistige LED-Illumination hervortut. Dem hanseatischen understatemnet - besser noch dem commmon sense - hätte es entsprochen, wenn sich die Fassade durch die Verwendung von Sandstein dem umgebenden Ensemble aus Wimmelscher Börse, Hamburger Sparkasse (Martin Haller) und dem wunderbaren 50er-Jahre Bau von Wellhausen (Deutsche Bank) eingefügt hätte. Das war aber von der sehr selbstbewussten Handelskammer-Leitung nicht zu haben. Das als "Zitat der für Hamburg typischen Giebelhäuser" zu bezeichnen, ist der Versuch, durch Architektenprosa den Ortsbezug herzustellen, den die Architektur nicht hat. Schade.
Aber schon schön. Als Solitär. Für sich genommen.

 
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