In der Pariser Innenstadt ist selten Platz für etwas Neues – wenn doch, dann ist Präzision gefragt. Die Bauaufgaben sind meist öffentlich und das Programm für die engen Grundstücke fast schon zu umfangreich. Wie beim neuen Gebäude der Patronage Laïque Jules Vallès, einer Organisation, die sich der Förderung laizistischer und republikanischer Werte auf die Fahnen schreibt. Ihr neues Gebäude im 15. Arrondissement ist nicht nur ein Bildungszentrum samt Verwaltung, sondern umfasst auch 30 Sozialwohnungen für junge Berufseinsteiger.

Da passt es, dass die Lösung der kniffeligen Aufgabe mit den Büros LAPS Architecture aus Paris und MAB Arquitectura aus Barcelona ebenfalls von jungen Menschen stammt. Im Wettbewerb entschied man sich für ihren Entwurf, weil sie eine enge Beziehung der Patronage zum öffentlichen Raum garantieren. Auf dem schmalen, fast dreieckigen Restgrundstück arbeiten sie mit Einblicken und Rücksprüngen, um die Idee eines Dialogs mit der Gesellschaft auch formal spürbar werden zu lassen.

Die innere Organisation des Gebäudes unterscheidet einen Sockel mit den öffentlichen Funktionen und einen aufgesetzten, asymmetrischen Riegel mit den Wohnungen. Beide verfügen über eigene Eingänge, wobei der Sockel dank eines mehrgeschossigen Atriums auch repräsentativen Ansprüchen gerecht wird. Die Wohnungen sind dagegen kompakt aneinandergereiht; breite Laubengänge sollen ein kommunikatives Zusammenleben ermöglichen.

Das sprichwörtliche Licht der Aufklärung, für das die Organisation steht, ist für die Architekten ein wesentliches Element ihrer Architektur. Tagsüber dringt die Sonne tief in das Gebäude ein, während es nachts dank seiner Fassaden aus Milchglas weithin sichtbar zu leuchten beginnt. (sb)

Fotos: Luc Boegly

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