Das Ensemble stellt zwar erst den Startpunkt für die Wiederbelebung eines Quartiers im nordfranzösischen Arras dar, aber dieser Auftakt sitzt: Die Pariser Büros Guillaume Ramillien Architecture und Boris Bouchet Architects haben mit dem Bildungszentrum Val de Scarpe am Rande der Stadt einen guten Maßstab für eine Reihe von Kultur- und Bildungsbauten gesetzt. Für Baukosten von etwa 5 Millionen Euro ließ sich die Stadt als Auftraggeberin einen Ort des Zusammenkommens und Lernens errichten. Mit dem Zentrum sollte zugleich eine Gesamtstrategie für die noch nicht realisierte Umgebung geschaffen werden. Eine Kindertagesstätte, eine Grundschule, ein Gymnasium sowie ein Jugendzentrum waren Teil dieser wegweisenden Phase.
Die Anordnung der gestaffelten Volumen folgt einer Nord-Süd-Achse, die sich aus der Topografie der Landschaft um den namensgebenden Fluss Scarpe ergibt. Unterteilt wird das Zentrum auf dem 2.650 Quadratmeter großen Grundstück in zwei gleichwertige Flügel. Dabei liegen die Zonen mit dem größten Ruhebedarf im Inneren, wo der Kern der Anlage in Form eines großen Atriums ausgebildet ist. Hier gruppieren sich die Klassenzimmer der Schule linear und gut versorgt mit Tageslicht. Markant umfasst das Dach das gesamte Atrium und sorgt so auch für geschützte Außenbereiche. An der Rue Jean Bodel erstreckt sich als gemeinsamer Zugang ein länglicher Baukörper, in dessen Erdgeschoss Räume für gemeinschaftliche Aktivitäten und die Kita untergebracht sind.
Die strengen Auflagen der Stadt in Bezug auf die Nachhaltigkeit des Neubaus und der eng getaktete Zeitplan brachte die Architekt*innen zur Verwendung vorgefertigter Holzkonstruktionen. Das Material zeigt sich vor allem in den Innenräumen, als Akzent aber auch entlang der Straßen. Dort erhält die Fassade zusätzlich Struktur durch expressive Backsteinausfachungen – eine Reminiszenz an die Industriearchitektur in der Nachbarschaft.
Text: Marius Birnbreier
Fotos: Pascal Amoyel, Benoît Alazard
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Hansi | 28.01.2021 11:45 UhrPuh
Unfassbar, was den werten Kollegen zu dieser doch eigentlich ziemlich gelungenen Fassade einfällt. Es ist ja nicht so, dass bei einer historischen Fassade jedes kleine Element und jedes Material perfekt eine klare Funktion erfüllt. Hier gibt es ja schon eine klare Idee mit angezeichnetem Lastabtrag vs. Sockel.
Ist doch tausendmal gelungener, als diese Backstein-Fertigteil-Allover Variante bzw. dieser zunehmender Holzkita-Look.
Ich glaube, da müssen mal ein paar Leute an die frische Luft.