RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Bibliotheksneubau_bei_Toronto_von_RDH_Architects_7047199.html

11.11.2019

Zurück zur Meldung

Wie die Seiten eines Buches

Bibliotheksneubau bei Toronto von RDH Architects


Meldung einblenden

Der im Sommer im kanadischen Brampton fertiggestellte Neubau der Springdale Library von RDH Architects (Toronto) wirkt großstädtischer, als es die begleitende Zuschreibung „neue vorstädtische Zweigbibliothek“ vermuten lässt. Brampton, 45 Kilometer westlich von Toronto gelegen, ist mit seinen 650.000 Einwohnern zwar keine Kleinstadt, aber international doch kaum bekannt. Es war daher das Ziel, den Neubau nicht nur als Treffpunkt für die Bevölkerung zu etablieren, sondern auch zum architektonischen Aushängeschild zu machen.

Die Umgebung ist von gewerblichen Nutzungen geprägt, im Osten befindet sich ein großes Einkaufszentrum, zur Südseite eine stark befahrene Straße. Nach Norden und Westen hin liegt eine natürliche Schlucht. Mit der Positionierung des Gebäudes direkt an der Straße wollten die Planer Präsenz erzielen und zugleich der Topografie des Grundstücks Rechnung tragen. Denn so entstand auf der Rückseite Platz für einen Park, der von Neubau und Hanglage eingerahmt wird. Der Komagata Maru Park im rückwärtigen Bereich ist mit Terrassen, Spiel- und Wasserbereichen für Kinder sowie einem Pavillon für Picknicks und Feiern ausgestattet.

Die Kubatur des Gebäudes entwickelt sich aus der dreieckigen Grundstücksform und den Anforderungen der Bibliotheksfunktionen. Innenhöfe wechseln mit Gebäudeteilen ab, amorphe Decken, eine schräge Bodenplatte und ein bergiges Gründach bilden die Raumabschlüsse in der Horizontalen. Die Bibliothek umfasst 2.416 Quadratmeter Nutzfläche und beinhaltet auch einen multifunktionalen Gemeinschaftsraum. Ein Makerspace mit 3D-Druckern, Laserschneidern und Audioaufzeichnungsgeräten kann kostenfrei genutzt werden. Die zurückhaltende Farbpalette der Räume soll zur Ruhe und Klarheit der Innenräume beitragen.

Die Aluminium-Glas-Fassade der Bibliothek wird von raumhohen Fenstern und Stahlrohrstützen geprägt. Für die Ausführung der Fassadengläser zog man einen Spezialisten für generatives Design der Universität Toronto hinzu. Mit ihm gemeinsam wurde ein Muster aus keramischen Fritten entwickelt, die auf Sonneneinstrahlung reagieren und einen erhöhten Blendschutz bieten. Eine Fritte ist ein poröses Material, das als Zwischenprodukt bei der Herstellung von Glas- oder Keramikschmelzen entsteht und als Filter eingesetzt werden kann. Die keramischen Streifenmuster auf dem Glas reichen von Weiß bis Dunkelgrau und dehnen sich je nach Sonnenstand aus oder ziehen sich zusammen. Die  Edelstahlstäbe vor der Fassade bieten einen Filter zum Außenbereich und verschmelzen visuell mit dem Muster. Mit seinen auf Nachhaltigkeit ausgelegten Bauteilen, Ladestationen für Elektroautos, einer geothermischen Heizung und Kühlung sowie dem Grauwassersystem bewerben sich die Macher mit dem Gebäude auf eine LEED Gold-Zertifizierung. Die Baukosten belaufen sich auf 16.670.000 US Dollar. (kh)

Fotos: Nic Lehoux


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

STPH | 12.11.2019 13:14 Uhr

....

den Straßenweiten nur eine nach oben durchbrochene Decke beiordnen, als inszenierter Himmel wie durch eine Brille


4

meluh | 12.11.2019 07:16 Uhr

wow!

Was für ein schönes Projekt!

3

muffinman | 11.11.2019 16:41 Uhr

...

Diese Fritten schmecken!

2

Reto | 11.11.2019 15:49 Uhr

Schlank

Sicher Geschmackssache, aber ich mag die dünnen Stahlstützen und den schlanken Dachrand. Finde ich elegant und sympatisch (und nebenbei sauber gemacht). Unglücklich wirkt für mich die Einordnung des Baukörpers und die Außenanlagen - da erschließt sich nicht recht der Bezug zur Umgebung. Innen wirkt es ein bisschen lieblos und der Hügel auf dem Dach, der von außen schon sehr deplatziert wirkt kann innen keine Wirkung und damit keinen Mehrwert erzielen. Eine leichte Glaskonstruktion o.Ä. wäre vielleicht geschickter gewesen.

1

eon | 11.11.2019 15:43 Uhr

...

nice!

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.



Die Bibliothek soll Treffpunkt und Landmarke sein.

Die Bibliothek soll Treffpunkt und Landmarke sein.

Der Neubau rückt zur Straße, dahinter bleibt Platz für einen Park.

Der Neubau rückt zur Straße, dahinter bleibt Platz für einen Park.

Die Glasfassade ist mit einem Keramikmuster überzogen, das an die Seiten eines Buches erinnern soll.

Die Glasfassade ist mit einem Keramikmuster überzogen, das an die Seiten eines Buches erinnern soll.

Der Komagata Maru Park bietet Terrassen, Spiel- und Wasserbereiche für Kinder sowie einen Pavillon für Picknicks und Feiern.

Der Komagata Maru Park bietet Terrassen, Spiel- und Wasserbereiche für Kinder sowie einen Pavillon für Picknicks und Feiern.

Bildergalerie ansehen: 31 Bilder

Alle Meldungen

<

12.11.2019

Ein Blick nach Vorne

IBA-Konferenz in Berlin

11.11.2019

Atmosphäre und KI in Heidelberg

Krebsforschungszentrum von Heinle Wischer und Partner

>
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
baunetz interior|design
Große Freiheit auf kleiner Fläche
Baunetz Architekt*innen
KRESINGS
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort