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15.04.2025

Zurück in die 1950er

Bibliotheksanbau in Toronto von RDH Architects


Gerade einmal 35 Jahre wurde der britisch-kanadische Architekt Peter Dickinson alt. Trotzdem konnte er bis zu seinem Tod 1961 über 50 Projekte fertigstellen. Vor allem in Toronto gehörte er zu den Wegbereitern der Nachkriegsmoderne. Sein Teachers’ College von 1954, das er noch als Head Designer des Büros Page and Steele entworfen hatte, wurde nun teilsaniert und um einen kleinen gläsernen Anbau für die Bibliothek erweitert. Verantwortlich für das Projekt zeichneten RDH Architects mit Sitz in Toronto.

Das zweigeschossige Gebäude befindet sich in einer ruhigen Wohngegend im Bezirk East York nordöstlich der Innenstadt. Über einem rechtwinkligen Grundriss mit Innenhof konzipierte Dickinson Fassaden aus vorgehängten Glaselementen und geschlossenen Backsteinwänden. Wer an Mies van der Rohes Bauten auf dem IIT-Campus in Chicago denkt, liegt nicht ganz falsch. Der Innenhof des Teachers’ College ist als geschützter Garten ausformuliert. Seit den 1990ern wird es vom Centennial College of Applied Arts and Technology unter dem Namen Story Arts Centre als Kunst- und Medienschule genutzt. Zu diesem Zweck wurde es um 2000 von Kongats Architects saniert und ergänzt.

Das nun fertiggestellte Vorhaben folgt rund 20 Jahre auf diese erste Transformation. RDH wurden primär mit der Neugestaltung der Bibliothek beauftragt. In diesem Zusammenhang revidieren sie auch einige Interventionen ihrer Vorgänger. Die hatten beispielsweise eine dekonstruktivistisch anmutendes Volumen vor der Hauptfassade platziert. RDH ersetzten diese Struktur mit einem gläsernen Anbau, der sich deutlich enger an der historischen Gliederung orientiert. Dabei helfen in einem keramischen Verfahren hell bedruckte Flächen, sowohl Wärmeeinträge als auch Blendungen zu reduzieren.

Die Innenräume der Bibliothek gestalten die Architekt*innen mit einem offenen Grundriss im zentralen Bereich und kleineren Räumen entlang der Peripherie der Einrichtung. Letztere Volumen wurden primär mittels Glaswänden eingefügt, so dass das ursprüngliche Raumgefüge des Bestands erfahrbar bleibt. Transparenz und helle Oberflächen prägen also das gesamte Projekt, das rund 500 Quadratmeter umfasst. Die Planung der Freiflächen übernahm NAK Design Strategies (Toronto). 

Mit ihrer neuen Bibliothek ist RDH eine würdige Ergänzung der ursprünglichen Architektur gelungen. Nur knapp zwei Jahre nach der Fertigstellung des Umbaus könnte trotzdem alles umsonst gewesen sein. Wie das Centennial College kürzlich bekanntgab, soll der Standort 2026 aufgegeben werden. Man kann nur hoffen, dass das Gebäude einen neuen Eigentümer findet, der die Architektur ebenfalls zu schätzen weiß. (sb)

Fotos: Tom Arban



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