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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Bibliothek_von_Sou_Fujimoto_in_Tokio_1568627.html

04.04.2011

Alles ist Regal

Bibliothek von Sou Fujimoto in Tokio


Natürlich fühlt es sich derzeit etwas merkwürdig an, über einen schönen Neubau im leidgeplagten Tokio zu berichten. Allerdings ist diese neue Bibliothek für die Musashino-Kunstuniversität von Sou Fujimoto Architects einfach zu schön, um sie nicht zu zeigen.

Mit 6.500 Quadratmetern ist dies Fujimotos bislang größtes Projekt. 2007 hatte er den Wettbewerb gegen zehn ausgewählte junge Architekturbüros gewinnen können – die Musashino-Universität setzt bei den Neubauten auf ihrem Gelände gerne auf junge Architekturpositionen. Fujimoto ist zuvor hauptsächlich mit lustig gestapelten Häusern aufgefallen (siehe das ausführliche Interview bei Designlines), und irgendwie setzen sich diese Ideen auch bei der Bibliothek fort. Die Idee an sich ist simpel, besticht aber durch ihre konsequente und im Wortsinne glasklare Durchführung. Alle Wände der Bibliothek bestehen aus Buchregalen. Der Grundriss verläuft dabei prinzipiell spiralförmig, öffnet dem Besucher aber immer wieder Durchblicke und Querverbindungen, die zum „Wandern und Schmökern“ einladen sollen.

Der Architekt hat seinen Entwurf mit einem „Wald aus Büchern“ verglichen, und tatsächlich dominiert im Inneren das helle Holz der Regalwände. Hat man den gläsernen Eingang passiert, den Hof überquert und ist die breite Treppe, die auch als Auditorium genutzt werden kann, hinauf geschritten, kann man durch die breiten Schneisen in andere Teile des „Waldes“ blicken. Oft werden hier die Lesebereiche durch kleine Brücken miteinander verbunden. Die Waldassoziation wird durch das Licht, das von oben durch die Polycarbonat-Decke fällt, noch verstärkt.

Manche Regale sind dabei dicker als andere und verbergen Service-Funktionen. Große, grafische Elemente sorgen für die notwendige Orientierungshilfen. Die Wände sehen zwar so aus, als ob sie nach und nach mit Bücher gefüllt werden würden – dies ist allerdings gar nicht vorgesehen. Es gibt nämlich gar keine Leitern, mit denen man die oberen Fächer erreichen könnte.


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