Barcelona ist die Stadt der kleinen Plätze, viele davon wurden seit den achtziger Jahren architektonisch aufgewertet. Doch dieser Park war bisher kein öffentlicher Platz, sondern der Garten der Villa Florida, einem Stadtteilzentrum im Quartier Sant Gervasi. Hier ist die neue Bibliothek „Joan Maragall“ gebaut worden. Das Architekturbüro BCQ arquitectura barcelona hatte dafür im Jahr 2007 mit dem Motto „Garten des Lichts“ den entsprechenden Wettbewerb gewonnen. Letzten Donnerstag wurde die Bibliothek eingeweiht.
Das Besondere: Der Garten liegt wesentlich höher als die angrenzenden Straßen und wurde bisher mit einer gewaltigen Stützmauer abgefangen. Die Architekten haben nun die Bibliothek so eingefügt, dass sich der Park auf dem Dach des Neubaus fortsetzt. Der Zugang zur Bücherei erfolgt hingegen ein Geschoss tiefer auf Straßenniveau.
Die Architekten verfolgten also zwei Ziele: einerseits die Erhaltung des bestehenden Gartens und andererseits die Schaffung von „freudvollen und gut belichteten Räumen“ für die Bibliothek. Diese sei „eine Landschaft für sich, in der jede Nutzung und jeder Nutzer sein Plätzchen findet“.
Das Gebäude formuliert „Höfe des Lichtes und der Stille“ und „Höfe des Buches und der Erkenntnis“. Erstere sind verglast und hell, sie belichten und belüften die Bibliothek. Letztere hingegen sind als massive, mit Büchern gefüllte Prismen Bestandteil der Tragkonstruktion der Bibliothek. Entlang dieser Höfe und Körper sind Lese- und Arbeitsplätze aufgereiht. Zwei aufragende Baukörper verbinden die Bibliothek mit dem höheren Gartenniveau.
Die Architekten kommen im Inneren mit wenigen Materialien und Oberflächen aus. Möbel, Decken, Böden und Wände sind weiß, während die Oberflächen der Betonbauteile mit perforierten Holzplanken verkleidet sind. Dieses warme und schallschluckende Material soll den Nutzer daran erinnern, dass er sich in einem halb in die Erde eingegrabenen Gebäude befindet. (-tze)
Fotos: Ariel Ramirez, BCQ
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