Das ist eine schöne Idee: Inspiriert von filigranen Schriftbändern alter regionaler Holzbauten und als Verneigung vor den Autoren wurden in die Fassade der 2014 von bauzeit architekten aus Biel fertig gestellten Bibliothek und Ludothek der Stadt Spiez 172 Buch- und Spieltitel eingefräst. Wie aneinandergereihte Bücher im Regal wirken die ungleichmäßig rhythmisierenden Holzquerschnitte der Außenverkleidung, die zurückhaltende Ruhe und unprätentiöse Lebendigkeit ausdrücken soll.
Im zweigeschossigen Holzbau sind in der unteren Etage Bibliothek und Ludothek untergebracht, oben befinden sich Verwaltungsräume der Gemeinde. Das Ambiente der Innenräume wird von der hölzernen Wandbekleidung aus Fichte und Tanne, von Akustikdecken aus Holzlatten und gläsernen Raumtrennern bestimmt. Die Grundrisse können dank der nichttragenden Zwischenwände an sich ändernde Bedürfnisse angepasst werden.
Dass für den Bau zertifiziertes Schweizer Holz verwendet wird, hatte hohe Priorität für die Bauherren. 98 Prozent der insgesamt 451 Kubikmeter, die verbaut wurden, stammen aus dem Rohholzbestand des nachhaltig bewirtschafteten Schweizer Waldes. Das Fassadenholz mit den Gravuren soll würdig altern, die Inschriften durch die Witterungserosion sollen weicher und undeutlicher werden. Und wenn es erforderlich wird, lassen sich die Holzquerschnitte wie bei ihren Vorbildern der alten Holzbauten im Schweizer Oberland problemlos reparieren oder ersetzen. (bk)
Fotos: Yves André
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