Eine Woche nach ihrer Eröffnung im Oktober 2018 hatte die Bibliothek in Sydneys Stadtbezirk Green Square schon 500 Mitgliedsanmeldungen vorliegen – das von den Büros Studio Hollenstein (Sydney) in Zusammenarbeit mit Stewart Architecture (Canberra) entworfene Gebäude kommt bei den Bewohnern des derzeit neu entstehenden Viertels an: Australiens größtes Stadterneuerungsprojekt auf dem zentrumsnahen Areal eines ehemaligen Industriegebiets wird hier umgesetzt.
In Auftrag gegeben hatte den Bau die Stadt Sydney und dafür ein Budget von 61 Millionen Australische Dollar, also rund 38 Millionen Euro bereitgestellt. Die Ausschreibung des anonym durchgeführten, internationalen Wettbewerbs galt nicht nur einem Bibliotheksgebäude, sondern auch der Schaffung eines neuen Platzes. Dieser soll für die 60.000 Einwohner, die perspektivisch in dem Stadtviertel leben werden, ein zentraler öffentlicher Treffpunkt werden. Das einstimmig zum Wettbewerbsgewinner gewählte Projekt der beiden australischen Büros überzeugte mit einer unmittelbaren räumlichen Verbindung der zwei gewünschten Anlagen: Die rund 3.000 Quadratmeter große Bibliothek befindet sich zum größten Teil im Untergrund, und der circa 8.000 Quadratmeter fassende Platz bildet ihr Dach. Er wird durch einzelne oberirdische Baukörper strukturiert, die auf den unterirdischen Lesesaal verweisen und ihn zugleich mit Tageslicht versorgen.
Die sich auf Straßenniveau befindenden Teile der Bibliothek verteilen sich locker über den Platz und folgen einer klaren Geometrie: Kreis, Dreieck, vertikaler Quader, Trapez. Ein keilfömiger Glasbau bildet die zentrale Erschließung. Er nimmt neben der Eingangshalle mit Infopoint und Lesesaal auch ein Café auf, das die Verbindung zum Außenraum herstellt. Als Pavillon kann er unabhängig vom Rest der Bibliothek betrieben werden, beispielsweise mit längeren Öffnungszeiten. Die unterirdische Lesehalle ist um einen kreisförmigen, abgesenkten Garten herum organisiert, der das Volumen nach oben hin öffnet. Zusätzlich bringen weitere 39 runde Oberlichter mit einem Durchmesser von jeweils einem Meter Tageslicht und frische Luft in die Lesehöhle.
Ein ebenfalls verglaster, sechsgeschossiger Turm bietet auf einer Grundfläche von elf mal elf Metern eine ganze Reihe an Nutzungsmöglichkeiten: Hier finden sich ein kleiner Lesesaal mit doppelter Höhe, ein Computerraum, ein flexibel nutzbarer Gemeinschaftsraum, ein Musikzimmer und ein „Black Box“-Theater. Auch diese Räume können losgelöst von den Bibliotheksöffnungszeiten genutzt werden. Ein in den Boden versenktes, trapezförmiges Amphitheater schließlich schafft einen weiteren Zugang zum Lesesaal. Die Treppenstufen können für Veranstaltungen unter freiem Himmel wie Lesungen oder Screenings zu Sitzflächen umfunktioniert werden. Eukalyptusbäume, eine Rasenfläche und ein Wasserspiel für Kinder ergänzen die Außenanlage. (da)
Fotos: Tom Roe, Julien Lanoo
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
LAMAA | 15.05.2019 19:09 Uhrabgetaucht
SEHR SCHÖN