Schaut man von Manhattan über den East River in Richtung Long Island City, bleibt der Blick neuerdings an einer metallisch glänzenden Kiste mit großen, expressiv geformten Fenstern hängen. Es handelt sich um die vor wenigen Tagen eröffnete
Hunters Point Library, eine neue Zweigstelle der Öffentlichen Bibliothek von Queens, die sich wohltuend von der hinter ihr stehenden Ansammlung anonymer Luxuswohntürme abhebt. Der gut 2.000 Quadratmeter große Neubau stammt von
Steven Holl Architects (New York) und entstand im Auftrag der Public Library Queens und des New York City Department of Design and Construction.
Es war ein langer Weg vom ersten Beschluss der Baumaßnahme um die Jahrtausendwende bis zum Beginn der Arbeiten im
Mai 2015 und schließlich zu ihrer Fertigstellung im September dieses Jahres. Bürokratische, technische und finanzielle Probleme hatten immer wieder zu Verzögerungen geführt, die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich laut Aussage der
New York Times am Ende auf mehr als 40 Millionen Dollar. Das Warten hat sich allerdings gelohnt: Der spielerisch anmutende Bau ist nicht nur von außen ein Blickfang. Auch das Innere des öffentlichen Bildungsortes bietet Besuchern ein faszinierendes Raumerlebnis. Und als Bonus gibt es spektakuläre Blicke auf die Skyline von Manhattan.
Auf sechs Hauptebenen und mehreren Mezzaningeschossen entfaltet sich eine terrassierte Leselandschaft, in der Ruhe- und Treffpunktzonen fließend ineinander übergehen. Die Unterteilung in verschiedene Kernbereiche für Kinder, Jugendliche und Erwachsene lässt sich auch von außen an den großen, ornamental wirkenden Fensterzonen ablesen. Ein Auditorium im Erdgeschoss bietet Raum für Veranstaltungen, zahlreiche Treppen verbinden die darüberliegenden stufenförmigen Ebenen und führen hinauf auf das Dach mit Terrasse.
Beton und Bambus sind die prägenden Materialien des Gebäudes – eine Kombination, die Steven Holl immer wieder einsetzt, zum Beispiel beim
Londoner Maggie’s oder auch auf ganz andere Weise beim
Sifang Art Museum in Nanjing. Während die Auskleidung mit Bambus im Inneren der Bibliothek eine behagliche, wohnzimmerartige Atmosphäre schafft, punktet die Außenhülle aus Ortbeton, der mit einem Metallanstrich versehen wurde, gegenüber dem etwas glatten Umfeld mit klarem Coolnessfaktor.
(da)
Fotos: Paul Warchol
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
2
marc | 02.10.2019 09:11 UhrRegionalfaktor?!
40.000.000 Dollar - für 2.000 Quadratmeter - RESPEKT!!!