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19.03.2024

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Lesen am Technikumplatz

Bibliothek in Mittweida von Raum und Bau


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Chemnitz wurde für das Jahr 2025 zur Kulturhauptstadt Europas ernannt. Zur erweiterten Kulturregion um die Kulturhauptstadt gehört auch die circa 20 Kilometer weiter nördlich gelegene Stadt Mittweida mit historischem Ortskern und Hochschulcampus. Unmittelbar am Technikumplatz, der den Übergang zwischen Marktplatz und der gründerzeitlich geprägten Stadterweiterung markiert, eröffnete 2023 die neue Stadtbibliothek. Als Grundstruktur für den Neubau diente ein denkmalgeschütztes Bestandsgebäude, das nach Plänen von Raum und Bau (Dresden/München) umgebaut wurde. Das Projekt war aus einem 2018 von der Stadt ausgeschriebenen beschränkten Wettbewerb hervorgegangen.

Die städtebauliche Situation wird geprägt durch das Hauptgebäude des 1867 gegründeten privaten Technikums (heutige Hochschule Mittweida) sowie durch zwei weitere erhaltene Bauensembles des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts. Das Grundstück der jetzigen Bibliothek war ursprünglich mit einem rund 35 Meter langen Baukörper überbaut, der einen Ballsaal fasste und 1912 zum Kino umgebaut worden war. Baufälligkeit und Einsturzgefahr führten 2013/14 zum Abbruch eines großen Teils des repräsentativen Saals, der das Herzstück des denkmalgeschützten Gebäudes bildete. Das Vordergebäude mit der Straßenfassade konnte dagegen zunächst gesichert werden.

In ihrem Entwurf für die neue Stadtbibliothek sahen die Architekt*innen vor, einen Großteil der bestehenden Fassade und Struktur zu nutzen, was aber aufgrund von Schäden an der Bausubstanz nur teilweise gelang. Erhalten blieben die gründerzeitlichen Treppenhäuser, Fußböden und Türen. Dagegen wurde das alte Mansarddach zurückgebaut und durch ein neues ersetzt, dessen Form sich am historischen Bestand orientiert. Großzügige Verglasungen sorgen für viel Tageslicht auf den verschiedenen Ebenen des zentralen Lesesaals. Das Raumvolumen soll eine Reminiszenz an den historischen Saal darstellen.

In Anlehnung an den abgebrochenen Eckrisaliten des Bestandsbaus wurde die Kantee zum Technikumplatz durch eine aufgesetzte turmartige Verglasung besonders betont. Zusätzlich zu den bestehenden Fenstern in der Fassadenstruktur schaffen große, geschossübergreifend platzierte verglaste Öffnungen gezielte Blickbezüge nach draußen. Auf über 2.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche bietet die Bibliothek – neben den Abteilungen für Bücher, Filme und Musik im Lesesaal – auch Platz für Veranstaltungen, Ausstellungen und ein Lesecafé. Die Baukosten werden mit 6,5 Millionen Euro beziffert. (uav)




Fotos: Robert Gommlich


Zum Thema:

Fünfzehn Bibliotheken weltweit sind in unserem Themenpaket „Lesen, leihen, lernen“ zusammengestellt.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

11

JAS | 25.03.2024 11:59 Uhr

Stadtbibliothek Chemnitz

Finde den Entwurf und die Ausführung sehr gelungen.
Auch die Gauben, welche hier von einigen bemängelt werden, sind m.E. gut begründet durch die sehr schöne Lichtführung auf den verschiedenen Ebenen.

Kompliment!

10

peter | 21.03.2024 20:27 Uhr

naja

schwierig. grundsätzlich kann man sicher auch mal einen gründerzeitbau ausschlachten und ihn dadurch erhalten - warum nicht.

aber die gestaltung auf baukörperebene ist hier alles andere als gut gelungen. die form der gauben "holpert", die schaufenster sind brachial und willkürlich eingeschnitten, ohne eine besondere qualität zu erzeugen. die quer durch letztere durchlaufenden geschossdecken führen diese banalität dann schließlich völlig ad absurdum. an dieser stelle fehlt es einfach in eklatanter weise an eleganz.

innenräume, materialien und details machen dagegen wieder spaß anzusehen.

9

Fritz | 21.03.2024 11:08 Uhr

hmm

der Aufbau will einfach nicht passen. Die Gauben finde ich noch ganz gelungen - der Rest ist leider nicht sehr sensibel auf das Gebäude abgestimmt - und leider auch nicht interessant genug um sich ausreichend abzugrenzen. Die Schaufenster in der Fassade sind ganz furchtbar banal und fügen dem Haus eine wirkliche Wunde zu. Ein einfaches Dach wäre hier sicher die bessere Wahl gewesen.

8

da bleibt | 20.03.2024 16:22 Uhr

einem die Spucke weg

Liebe Kollegen ... da habt Ihr was geschafft. Dieser unproportionierte Murks ist Ausdruck von Unsensibilität und Respektlosigkeit gegenüber dem Vorhandenen.


7

auch ein architekt | 20.03.2024 15:05 Uhr

Glückwunsch

Einfach ein tolles, gelungenes Projekt!

Super und weiter so!

6

reto | 20.03.2024 13:08 Uhr

Sanierung statt Umbau

Man hätte es vielleicht bei einer Sanierung belassen sollen, denn das ist es scheinbar was das Büro kann. Bestehendes wurde erhalten oder sehr stilvoll, zeitgemäß ergänzt. Beispielsweise der Empfangsbereich oder die neue Decke neben der Stuckdecke sind doch sehr schön. Die Umbaumaßnahmen hätte man sich dagegen vielleicht schenken können. Das Schaufenster in einer seltsamen Höhe - geteilt durch die Galerie - ist von der Proportion nicht schön und verfehlt seinen Zweck. Ebenso das neue "Mansarddach" -aufwendig aber leider für mich nicht gelungen. Durch die Einschnitte fehlt straßenseitig ein würdiger Dachabschluss der Fassade und lichttechnisch scheint es auch keine Offenbarung zu bringen - wirkt innen eher gebastelt. Vielleicht wäre es eine Option gewesen das alte Dach "auszuräumen" und so mit dem alten Balkenwerk im OG Licht und Luft nach oben zu schaffen.

5

Joko | 20.03.2024 12:11 Uhr

findet

Sehr merkwürdig, dass man mit großem Aufwand ein Fenster in die Fassade bricht, dass bewusst von aussen nicht in die Fassadenordnung passt ("aha, da ist dann wohl ein zweigeschossiger Saal dahinter") - das dann aber auch innen nicht zur Geschossteilung passt! Da ist zwar ein Lesesaal, aber es rauscht mitten durchs Fenster die Geschossdecke..

ich stimme "50667" daher zu: Ohne das Schaufenster in der Fassade wäre das Projekt deutlich besser.

4

Sieben | 20.03.2024 09:55 Uhr

Mansarddach

"Dagegen wurde das alte Mansarddach zurückgebaut und durch ein neues ersetzt, dessen Form sich am historischen Bestand orientiert."
Wo ist bei diesem zerstückelten Sammelsurium auf dem Dach die Anlehnung an ein Mansarddach? Denkmalschutz?

3

WET | 20.03.2024 09:50 Uhr

Glückwunsch

auf Anhieb faszinierend!

2

AGM | 19.03.2024 17:19 Uhr

Bibliothek

Sehr gelungen!

1

50667 | 19.03.2024 16:03 Uhr

Schönes...


...sehr souverän gestaltetes Gebäude...ohne das Schaufenster in der Hauptfassade wäre es noch besser...

 
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