Mehr Platz für weniger Bücher: Im Edmonton, der Hauptstadt der kanadischen Provinz Alberta, haben die Büros HCMA (Vancouver/Victoria) und Dub Architects (Edmonton) eine alte Bibliothek durch einen Neubau ersetzt. Dieser bietet mehr Raum für einen schrumpfenden Publikationsbestand.
Die Stadt Edmonton als Bauherr machte es den Architekten zur Aufgabe, mit der Jasper Place Branch Library auf zukünftige Veränderungen im Bibliothekwesen zu reagieren. Auch wenn das Buch nicht komplett aus den Bibliotheken verschwinden wird, werde ihr Gebäude während seiner Lebensdauer doch einen deutlichen Wandel der Büchereibestände miterleben, antizipieren die Architekten. E-Books und Online-Recherche haben schon jetzt zu einer Verkleinerung der Jasper-Library-Sammlung geführt.
Darauf reagierten die Architekten mit einer Verdopplung der Nutzfläche. Auch wenn es zunächst paradox klingt, steckt dahinter die Idee, zukünftigen Herausforderungen mit der Maximierung von Gemeinschaftsräumen zu begegnen. Die Bibliothek solle zum „sozialen Herzen“ ihres vorstädtischen Umfelds werden. So dominiert eine großzügige Gemeinschaftsfläche den Entwurf, geschützt von einem sich wellenden, stützenfreien Dach, das je auf Nord- und Südseite aus dem Boden wächst.
Zur Ost- und Westseite ist der Bibliotheksraum fast komplett verglast. Vom Innenraum betrachtet, wirkt das Dach wie eine Welle aus Beton, hier und da durchstanzt von polygonalen Öffnungen mit abgerundeten Ecken, die ein wenig wie eine Reminiszenz an Zaha Hadid daherkommen. Außen ist das Gebäude mit Aluminiumpaneelen verkleidet. Die Dachbewegung erzeuge besondere Räumlichkeiten und eine starke Präsenz in dem Wohnviertel, dem es bisher an bedeutenden gemeinschaftlichen Orten gefehlt hatte, erklären die Planer. (lr)
Fotos: Hubert Kang
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