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26.01.2022

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Lesen im Kloster Loccum

Bibliothek des Predigerseminars von Pape+Pape bei Hannover


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Das Bauensemble des über 850 Jahre alten Klosters und ehemaligen Abtei Loccum westlich von Hannover gilt als eines der am besten erhaltenen Zisterzienserklöster nördlich der Alpen. Der im Kern mittelalterliche Gebäudekomplex entstand ab 1240 um die spätromanische Stiftskirche mit Kreuzgang, Refektorium, Dormitorium („Slaphus“) und Kapitelsaal neben dem beheizbaren Calefactorium, wo auch gelesen und geschrieben wurde. Eine umfangreiche Sammlung historischer Schriften ist erhalten. Seit 1820 ist Kloster Loccum Sitz des ältesten, seit 2009 einzigen Predigerseminars der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover.

Im Zusammenhang mit der Generalsanierung der Anlage für insgesamt 35,8 Millionen Euro hatte die Evangelische Landeskirche Hannover 2016 einen Wettbewerb für den Neubau der Bibliothek des Predigerseminars ausgeschrieben, den Pape+Pape Architekten (Kassel) gewannen. Der im November 2021 fertiggestellte zweigeschossige Bau mit Satteldach fügt sich mit seinen Konturen als Verlängerung des Ostflügels übergangslos in den Bestand ein und ergänzt den Grundriss an seiner Südseite auf dessen ursprüngliche Ausdehnung. Grabungen legten an dieser Stelle die Grundmauern des mittelalterlichen, 1815 abgerissenen Auditoriums frei.

Der in Stahlbeton konstruierte Neubau orientiert sich in seiner Länge auch am gegenüberliegenden Konventgebäude, einem spätbarocken Fachwerkbau von 1780. Dadurch bildet sich eine rechteckige, nach Süden offene, geschützte Innenhoffläche, die als Garten gestaltet wurde und außerdem als Campus für die Seminaristen und den Akademiebetrieb fungiert. Hier befindet sich auch der Eingang zur Bibliothek, deren Bestände knapp 120.000 Bücher umfassen. Im Erdgeschoss sind die öffentlichen Bereiche, Freihandregale und der Lesesaal untergebracht, im Obergeschoss die Magazine für teilweise wertvolle Bände unterschiedlicher Epochen. Die Innenräume mit hellen Eichenholzmöbeln werden von freitragenden, quadratischen Kassettendecken aus Sichtbeton überspannt.

Die geschichteten hellen Sandsteinfassaden und die Dachdeckung mit braun-bunten Tonziegeln orientieren sich an der Materialität des Bestands. Die großflächigen, raumhohen Verglasungen mit außenliegenden vertikalen Holzlamellen sollen dem Bau eine ruhige Geschlossenheit verleihen – ganz im Einklang mit der klösterlichen Schlichtheit zisterziensischer Architekturauffassung. (uav)

Fotos: Maja Wirkus


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

9

Rehburger | 29.01.2022 18:57 Uhr

Trauerspiel

Schade, dass in den Baunetz-Artikeln nicht all zu oft bezüglich der Kosten- und Terminüberschreitungen Stellung bezogen wird. Hierüber könnte man sich gerade bei diesem Bau wunderbar auslassen. Ich verstand auch nie, warum man den Vorgängerbau eines Klosterbaumeisters Jan W. Prendel nicht erhalten, oder doch zumindest umgenutzt respektive erweitert hat.

8

Viola | 29.01.2022 16:08 Uhr

60211

Ich finde, dass das keine schlechter Erweiterungsbau ist. Aber die Pläne sind etwas lieblos gezeichnet und zeigen auch nicht das, was gebaut ist, oder? Ein Schnitt durch den Neubau würde helfen zu verstehen.

7

Steinbeißer | 29.01.2022 12:15 Uhr

2#6

Ohlen & Co.: Ihr Statement bleib kryptisch und nicht weniger infam. Denn wer Kritik übel nimmt, hat stets etwas zu verbergen. Doch Sie und Ihres gleichen kritisieren nicht, einzig allein weil Sie das Große und Ganz in seinem Wesentlichen nicht verstanden haben.

6

Erwin Ohlen | 28.01.2022 12:47 Uhr

Spaß verdorben

Es wird einem wirklich der Spaß an jedem Projekt durch das Lesen der konstant unterirdischen Kommentare hier verhagelt. Nur weil ihr Fliesenspiegel bei Chippie zeichnen dürft seid ihr noch keine großen Meister. Nein, ich will das nicht mehr lesen. Warum mache ich es nur immer wieder?

5

Junker Jörg | 28.01.2022 11:36 Uhr

am Anfang...

Der Entwurf sitzt gut, er schaut nur sehr finster drein und wirkt doch sehr steif. Was für einen Qualitätsunterschied man doch erkennen muss, wenn man den neuerlichen Eingriff in das bedeutende, mittelalterliche Ensemble mit den neugotischen Umbauten eines Herrn Hases, ganz um die Ecke, vergleicht. Im Detail der Fassade muss man sich wundern und frägt sich wie lange die vorgehängten Steine an der wilden Schildmütze den ostfälischen Herbststürmen trotzen. Aber des Menschen Wille...

4

Jürgen Scharlach | 27.01.2022 05:21 Uhr

Qualität

Einfach KLASSE !

3

stauBmeier | 26.01.2022 18:54 Uhr

Ach Herr (Je),

mir fehlen die Worte.

Ich schlage vor, die Allerheiligenlitanei zu ergänzen.
Vielleicht hilft das ja dann beim nächsten mal.
Auch wenn es hier dafür leider zu spät ist.

Heiliger Scarpa, bitte für uns.

Heiliger Heinz (Bienefeld), bitte für uns.

2

peter | 26.01.2022 17:20 Uhr

materialgerecht?

im grundsatz schön.
die einrahmung des natursteingiebels mit bossierten steinen verstehe ich nicht bzw. finde ich etwas schade, weil unruhig und in ungutem sinne dekorativ.
die auskragung des natursteins am dachüberstand funktioniert vermutlich nur mit stahlbeton-tragkonstruktion...

1

kde | 26.01.2022 15:51 Uhr

Garten

sehr schön, nur der kleine Friedhof im Aussenbereich irritiert ein wenig.

 
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