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16.07.2021
Filigran vor Schloss Charlottenburg
Bez+Kock gewinnen Wettbewerb für Besucherzentrum in Berlin
Jenseits des Trubels um Museumsinsel und Humboldt-Forum gibt es mit dem Schloss Charlottenburg nordwestlich des Berliner Zentrums ein zweites hochkarätiges Museumscluster. Gerade im Sommer erfreut dort die grüne Weitläufigkeit zwischen den Attraktionen. Dazu zählen unter anderem das Museum Altes Schloss, jenseits des Spandauer Damms die Sammlungen Berggruen und Scharf-Gerstenberg und, entlang der Schlossstraße, das Bröhan-Museum oder die Abguss-Sammlung Antiker Plastik. Zwischen diesen Punkten plant nun die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ein neues zentrales Besucherzentrum. Es soll die historischen Gebäude von dienenden Funktionen wie Ticketverkauf, Garderobe, Shop und Café befreien und zugleich den Vorplatz neu ordnen. Als Standort ist eine Freifläche westlich des Ehrenhofvorplatzes direkt neben der Kleinen Orangerie vorgesehen, wo sich früher ungefähr das Hausarchiv der Hohenzollern befand. Errichtet werden soll des Gebäude durch das Stuttgarter Büro Bez+Kock, das kürzlich in einem geladenen Wettbewerb den 1. Preis erhielt. Auf folgende Rangliste konnte sich die Jury unter Vorsitz von Arno Lederer einigen:
- 1. Preis: Bez+Kock Architekten, Stuttgart
- Ein 3. Preis: Kuehn Malvezzi, Berlin
- Ein 3. Preis: Thomas Müller Ivan Reimann Architekten, Berlin
- Anerkennung: Wandel Lorch Götze Wach, Frankfurt am Main
- Anerkennung: Weinmiller Großmann Architekten, Berlin
Das Projekt von Bez+Kock schließt unmittelbar an die Kleine Orangerie an und gibt damit dem Orangengarten im Süden räumliche Fassung. Die Architektur des zweigeschossigen Volumens ist leicht und filigran und erinnert an historische Gartenbauten. Zum Schlossgebäude bildet es damit einen klar erkennbaren Gegensatz, ohne jedoch als störender Fremdkörper aufzufallen. Im Gegenteil, bei dem Projekt, das neben der doppelten Fassadenschicht aus Stahl und Glas auch Lehmziegelwände und Lehm-Halbschalen vorsieht, könnte es sich auch gut um eine Fortschreibung der benachbarten Orangerie handeln, die ja ebenfalls über eine Glasfassade verfügt. Der Zugang ins Gebäude erfolgt mittig, dort sind auch Informations- und Tickettresen, Lounge und Wartebereich vorgesehen. Im westlichen Teil sind Schließfächer und Sanitärräume und im Osten der neue Shop geplant. Das Café verlegen Bez+Kock wiederum ins Obergeschoss, was im Zusammenspiel mit zwei begrünten Dachterrassen einen schönen Überblick über das Schlossensemble und seine Umgebung verspricht.
Teil der Wettbewerbsaufgabe war außerdem die Umgestaltung des sogenannten Küchenflügels östlich des Ehrenhofes, das in Zukunft in Ergänzung zum Besucherzentrum als zentraler Empfang für die Teilbereiche Altes Schloss und Neuer Flügel dienen soll. Im Kontext der Besucherführung sahen die Juroren beim ansonsten hochgelobten Projekt von Bez+Kock Notwendigkeit zur Überarbeitung.
Neben dem 1. Preis vergab die hochkarätige Jury, der neben Lederer unter anderem auch Regine Leibinger, Hilde Léon und Volker Staab angehörten, lediglich zwei 3. Preise und zwei Anerkennungen. In der räumlichen Setzung ähneln diese Projekte dem 1. Preis, aber ihre architektonischen Ausformulierungen – teils mit Reminiszenzen an die Walmdächer des Schlosses – wirken weniger zwingend als der Entwurf von Bez+Kock.
Auf die weitere Ausarbeitung des Vorhabens, das aus Mitteln des Sonderinvestitionsprogramm 2 für die preußischen Schlösser und Gärten finanziert wird, darf man sich darum freuen. Alle Wettbewerbsbeiträge sind noch bis zum 25. Juli 2021 im Neuen Flügel des Schlosses in den Sonderausstellungsräumen zu sehen. (sb)
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1. Preis: Bez+Kock Architekten
Ein 3. Preis: Kuehn Malvezzi
Ein 3. Preis: Thomas Müller Ivan Reimann Architekten
Anerkennung: Wandel Lorch Götze Wach
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