In einem alpinen Freiluftmuseum, dem 3-D Sculpture Park im schweizerischen Verbier, war 2014 eine Schutzhütte in Form eines Felsbrockens entstanden. Als Inspiration führten die Architekt*innen den Roman „Derborence“ des Schriftstellers Charles Ferdinand Ramuz an. Die Geschichte basiert auf ein tragisches Ereignis aus dem Jahr 1714, bei dem aufgrund einer Gerölllawine im gleichnamigen Schweizer Alpendorf 15 Menschen und zahlreiche Tiere umkamen.
Fiktive Personen aus Ramuz' Roman stehen Pate für eine Serie minimalistischer Schutzhüttenarchitektur in Form von Gestein. Nach dem männlichen Protagonisten des Werkes tauften die Genfer Planer*innen von Bureau (Daniel Zamarbide, Carine Pimenta, Galliane Zamarbide) – zuletzt noch unter dem Namen Bureau A geführt – den ersten Steinfindling aus Verbier auf den Namen Antoine. Ramuz’ weiblicher Hauptperson gemäß bezeichneten sie das neu fertiggestellte Projekt als Thérèse. In beiden Fällen handelt es sich um einen in Beton gehüllten Holzbau.
Nun in Frankreich verortet, ist diese zweite Hütte in der Ortschaft Sergy auf dem Areal der Künstler*innenkommune Bermuda errichtet. Mit fast neun Quadratmetern ist Thérèse, acht Jahre nach Vollendung Antoines, doppelt so groß wie ihr Vorgänger geraten. Durchbrochen ist der steingleiche Baukörper nur durch ein einzelnes, holzgefasstes Oculus-Fenster. Dabei gewährleistet der kreisrunde Wandausschnitt nicht nur Belichtung und Belüftung, sondern dient zugleich als Zugang.
Im Inneren stehen den Gästen Tisch und Sitzbänke als festinstallierte Holzmöbel zur Verfügung. Außerdem schafft ein Ofen die Möglichkeit, den kleinen, aber hohen Raum zu beheizen und bietet zugleich eine Kochgelegenheit. Ein weiterer Unterschied zur vorherigen Hütte liegt im Zwischengeschoss, das Thérèse vertikal untergliedert. Erreichbar mittels einer Leiter, findet sich auf der Empore eine Schlafstatt. (ree)
Fotos: Dylan Perrenoud
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arcseyler | 06.02.2023 14:47 Uhr......
In der Stadt verstecken sich ja auch Wohnungen. Hier also in der Natur.