Seit Ende des 19. Jahrhunderts nutzen die Berliner Wasserbetriebe ein großes Areal im Stadtviertel Siemensstadt. Über 100 Jahre wurde im dortigen Wasserwerk Jungfernheide Trinkwasser aufbereitet. Seit einigen Jahren wird im nördlichen Bereich des weitläufigen Areals neu geplant und gebaut.
Vor kurzem wurde hier die Rohrnetzbetriebsstelle von LKK Lehrecke Kammerer Keiß Architekt:innen (Berlin) eröffnet. Das Haus inmitten eines klassischen Industriequartiers zeigt sich als im besten Sinne schlichter Flachbau mit Sichtbetonfassade – streng in der Anmutung und zugleich repräsentativ. Kräftige Rundbögen charakterisieren die Erdgeschossfassade. Vertikale Sonnenschutzlamellen aus Streckmetall prägen das Obergeschoss, das elegant auf dem robusten Sockelbau „aufliegt“ und weit auskragt.
Im Erdgeschoss ist der Grundriss strikt zweigeteilt. Der etwas größere Bereich ist den Facharbeiter*innen vorbehalten und umfasst unter anderem Sozialräume, Umkleiden und Duschen. Im etwas kleineren Bereich sind Büros untergebracht, in denen auch Kundenkontakt stattfindet. Im Obergeschoss gibt es neben reichlich Büroräumen zwei Aufenthaltsbereiche mit Terrassen an den Stirnseiten des Hauses.
Das Projekt geht auf einen Wettbewerb zurück, der 2016 ausgelobt und entschieden wurde. Den ersten Preis errang damals das Büro Lehrecke Witschurke Architekten zusammen mit dem Berliner Landschaftsarchitekturbüro Albert Armbruster. Seit zwei Jahren firmiert das Büro nun unter dem Namen LKK Lehrecke Kammerer Keiß Architekt:innen. Zusammen mit Armbruster übernahmen LKK die Generalplanung des Hauses und seiner Außenanlagen in den Leistungsphasen 2 bis 9. Für 12,5 Millionen Euro brutto (Kostengruppen 300-500) enstanden 3.250 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Realisiert wurde das Projekt in den Jahren 2020–23.
Ein Blick zurück auf den Wettbewerb verrät, dass es damals um drei Bauten ging. Südlich des nun fertiggestellten Hauses sollten die Teilnehmer*innen eine große Garagenanlage entwerfen. Diese werden LLK im nächsten Jahr bauen. Als dritten Baukörper galt es, im Wettbewerb eine Sicherheitszentrale zu gestalten, die im Osten des Geländes entstehen soll. Aus internen betrieblichen Gründen liegt dieser dritte Bau bis auf Weiteres auf Eis. Das ist schade, denn die Architekt*innen planten hier in vergleichbarer Formensprache. Das horizontal orientierte Obergeschoss sollte jedoch auf ein bestehendes Betriebsstofflager gesetzt werden, das sich als eingeschossiger, eingegrabener Bau mit geböschten und bepflanzten Außenkanten darstellt. (gh)
Fotos: Andrew Alberts
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