Das Pajottenland ist eine eigenständige Region südwestlich der belgischen Hauptstadt. Sie zeichnet sich durch ihre hügelige Landschaft und fruchtbaren Ackerflächen aus, die die Brüsseler*innen seit geraumer Zeit mit Nahrungsmitteln versorgen – unter anderem mit dem sogenannten Lambic, einer belgischen Bierspezialität. Um Besucher*innen die Besonderheit der Landschaft näher zu bringen, wurden jo taillieu architecten von der Gemeinde Gooik beauftragt ein Bildungs- und Besucherzentrum auf dem Grundstück einer stillgelegten Obstfarm zu errichten. Das Education Centre Paddenbroek wurde im letzten Jahr fertiggestellt und erfüllt sowohl einen pädagogischen als auch einen ökologischen Zweck.
Um den historischen Bezug zum Ort zu bewahren, wurden drei der ehemaligen Farmhäuser erhalten und von den übrigen Bauten zumindest einzelne Bestandteile wiederverwendet, wie beispielsweise die Kaminsimse. Umhüllt werden die Backsteingebäude von einer Stahl-Glas-Konstruktion, die an ein Gewächshaus erinnern soll – ein Verweis auf die landwirtschaftliche Tradition der Region. An einer Stelle aber ist die gläserne Hülle durchbrochen und bildet ein schützendes Vordach über dem restaurierten Lehmofen.
Das größere, zweistöckige Farmhaus – Obergeschoss und Dach sind mit Faserzementplatten eingedeckt – beherbergt im Erdgeschoss Büro- und in der darüberliegenden Ebene Konferenzräume. Im niedrigeren Neubau sind ein Café und das örtliche Tourismusbüro untergebracht.
Die Dachhöhe der Stahl-Glas-Konstruktion orientiert sich an der Ausrichtung und der Größe der darunterliegenden Volumen. Dadurch entsteht ein Sägezahnprofil mit nach Norden gerichteten, vertikalen Verglasungen und nach Süden geneigten Dächern. Letztere sind teilweise mit Photovoltaik-Paneelen ausgestattet. Zum einen, um Energie zu erzeugen und zum anderen, um die Innenräume vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. (tp)
Fotos: Filip Dujardin
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