Die Entdeckungsgeschichte der Höhlen von Lascaux im Tal der Vézère bei Montignac hört sich an, als wäre sie einem Kinderbuch entnommen: 1940 entdeckten vier Jugendliche in Begleitung eines Hundes den Ort mit Höhlenmalereien, die dem Zeitraum zwischen dem 17. und 15. Jahrtausend v. Chr. zugerechnet werden. Einem ersten Nachbau von 1983 soll nun ein weiterer folgen. Das norwegische Architekturbüro Snøhetta hat den dazu ausgeschriebenen Wettbewerb als einziger Preisträger gewonnen.
Der Neubau „Lascaux 4“ soll neben einem Besucherzentrum eine Reproduktion der gesamten Höhle beinhalten. Der Vorgänger „Lascaux 2“ hatte nur Teile des Originals – „Lascaux 1“ – gezeigt, das wegen zu hoher Kohlendioxid-Mengen durch die Besucherströme bereits 1963 geschlossen worden war. Eine weitere Kopie der Malereien – „Lascaux 3“ – ist als Wanderausstellung konzipiert und wird weltweit an Museen ausgeliehen.
Das Preisgericht zeigte sich beeindruckt von der Gestaltungsidee Snøhettas: „Die Architekten integrieren das neue Besucherzentrum perfekt in den Grund des Hügels.“ Genau wie die Höhlenmaler die Textur der Steine in ihre Werke integrierten, benutzen Snøhetta die Vorgaben des Ortes und folgen mit dem Neubau der Kontur der hügligen Landschaft und schieben ihn unter dessen Oberfläche. Nach außen öffnet sich das Gebäude mit einer langen Glasfassade zum Tal und der Stadt Montignac. Dahinter liegen die öffentlichen Bereiche, von denen aus die Besucher über einen schmalen, unterirdischen Pfad zu den Ausstellungsräumen gelangen. Neben dem Höhlen-Nachbau wird es Räume mit Ausschnitts-Modellen sowie digitalen Präsentationen zur Geschichte der Höhlenmalerei geben.
Zum Thema:
Zum Interview mit Kjetil Thorsen (Snøhetta) auf www.designlines.de
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