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08.05.2019
Stampfbeton im Steinbruch
Besucherzentrum von Feilden Fowles im Yorkshire Sculpture Park
Der Skulpturenpark Yorkshire in der Nähe von Wakefield ist seit Kurzem um eine bauliche Erweiterung reicher. Feilden Fowles (London) realisierten dort das jüngste der zwei Besucherzentren. In mehrfacher Hinsicht verbindet sich mit dem Skulpturenpark eine alte Familientradition: Für den Großteil der seit den 1990er Jahren auf dem Parkgelände geplanten baulichen Interventionen – unter anderem die unterirdische Galerie von 2005 – zeichneten Feilden Clegg Bradley Architects verantwortlich. Und wie schon Richard Feildens Büro ließen auch dessen Sohn Fergus Feilden und sein Partner Edmund Fowles Zurückhaltung walten, um den sanften Hügeln und den rund 80 Exponaten des Freilichtmuseums – von Ai Weiwei über Sol LeWitt bis William Turnbull – nicht die Show zu stehlen.
Baugrund ist der 200 Jahre alte Steinbruch am östlichen Eingang des heutigen Ausstellungsgeländes, dem Park des historischen Bretton Estates. Der eingeschossige, 637 Quadratmeter große Neubau scheint wie aus der Topografie gegraben – ein Eindruck, den die 5o Meter lange, pigmentierte Stampfbetonfront der östlichen Ansicht noch verstärkt. Ein Einschnitt in der Mitte der massiven Wand bildet den Eingang zum Besucherzentrum und soll gleichzeitig in der oft stürmischen Witterung West-Yorkshires als Unterstand dienen.
Die durchgesteckte Lobby teilt das Zentrum in Galerie und Museumsshop auf der rechten und Restaurantbereich auf der linken Seite des Eingangs. Nach Westen bildet eine geschwungene Fassade den Gebäudeabschluss. Im skandinavisch-schlicht gehaltenen Restaurant eröffnen raumhohe, in hellem Holz gefasste Fenster Ausblicke auf den Skulpturenpark. Der von Betonwänden und Lagerräumen umfasste Ausstellungsraum wird hingegen über ein von außen semitransparent verkleidetes Sheddach belichtet.
Ende März eröffnete das Besucherzentrum, das derzeit mit einer interaktiven Installation des Künstlerduos Thukral and Tagra bespielt wird. Ein Großteil der 4,2 Millionen Euro Baukosten wurde durch Spenden der Garfield Weston Foundation gedeckt. Die britische Wohltätigkeitsorganisation geriet durch hohe, nicht rechtskonforme Spenden an politische Organisationen und Steuerhinterziehung in die Schlagzeilen. Nun ziert der Name ihres Gründungsvaters, dem Lebensmittelhersteller Willard Garfield Weston, das neue Besucherzentrum im Yorkshire Sculpture Park. (kms)
Fotos: Peter Cook
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