Felsgestein, umgeben von Meer: Die dänische Insel Bornholm gehört zwar zu den kleineren Ostseeinseln, sie hat mit dem Hammershus aber die größte Burgruine Nordeuropas zu bieten. Gegenüber des Touristenmagneten ist 2018 ein neues Besucherzentrum entstanden. Arkitema mit Standorten in Aarhus, Kopenhagen, Stockholm, Malmö und Oslo realisierten es in Folge eines geladenen Wettbewerbs, bei dem sie im Jahr 2013 zusammen mit Christoffer Harlang den ersten Preis gewannen.
Der längliche und kantige Baukörper fügt sich fast unmerklich in die Topographie der Insellandschaft ein und schafft durch sein begehbares Dach einen neuen Wegeabschnitt für Spaziergänger. Gleichzeitig dient es als Aussichtsplattform mit gutem Blick auf das gegenüberliegende Hammershus. Das Dach verstehen die Architekten dabei als sozialen Treffpunkt, der – im Winter wie im Sommer rund um die Uhr zugänglich – die Menschen zusammenbringt.
Das Zentrum selbst konzipieren sie als offenen Raum mit Panoramaverglasung, der sich nach außen fortsetzt, um schließlich als Brücke den direkten Zuweg zur Burgruine zu schaffen. Über das Foyer mit Museumsshop gelangt man zu den beiden Ausstellungsräumen zur einen und einem Café zur anderen Seite. Hier liegt auch ein Raum für Lehr- und Bildungszwecke. Die Atmosphäre der Innenräume wird bestimmt von einer Kombination aus Beton, in den lokaler Granit gemischt wurde, und Einbauten und Deckenelementen aus Eichenholz, das ebenfalls von der Insel stammt.
Der Entwurf nimmt einen weiteren von Arkitema gewonnen Wettbewerb für ein Besucherzentrum im Nationalpark Mols Bjerge vorweg, bei dem 2016 ebenfalls Topographie, Burgblick und die Schaffung eines öffentliche Treffpunkts im Fokus standen. (rc)
Fotos: Jens Markus Lindhe
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Thomas Krüger | 02.07.2020 08:45 UhrBesucherzentrum Hammershus
Das neue Gebäude verdient höchsten Respekt. Es verzichtet auf jedwede Selbstdarstellung und duckt sich als schmaler Schlitz in den Hang. Somit ist es von außen fast unsichtbar, bietet jedoch von innen einen grandiosen Blick auf die Festung. Auch die Materialien aus einheimischem Holz, Sichtbeton und schwarzen Stahlgeländern folgt einer Ãsthetik des Verschwindens. Alles richtig gemacht, großes Lob an die private Stiftung für ihre Spende und die Architekten für ihre noble Zurückhaltung!