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06.12.2019
Betonwürfel und Papageitaucher
Besucherzentrum von Andersen & Sigurdsson auf Island
Weit weg von der Welt, so scheint es, am östlichsten Zipfel Islands, liegt Borgarfjordur Eystri. Ein Fjord, dessen Name sich vom „Álfaborg“ ableitet, dem „Elfenhügel“. Ein steiniger Hügel am Ende des Meeresarms und Sitz der isländischen Elfenkönigin, zumindest dem Glauben der dort lebenden Menschen zufolge. Es ist eine der abgelegensten Gegenden Islands. Kaum mehr als 100 Menschen leben in dem kleinen Ort am Ende der Passstraße, rings um den mythischen Hügel.
Man lebt von der Fischerei und Viehzucht, vom Touristenboom der letzten Jahre blieb man hier verschont. Der Hafen liegt am östlichen Ortsrand, geschützt von einer ins Meer ragenden, kleinen Halbinsel. Und hier steht, gerade fertiggestellt, ein würfelförmiger Betonmonolith, entworfen vom dänischen Büro Andersen & Sigurdsson (Frederiksberg).
2015 hatte die Gemeinde einen Wettbewerb für den gerade fertiggestellten Neubau ausgeschrieben, mit Räumen für die Fischer und Hafenarbeiter, zugleich aber auch Besucherzentrum und Anlaufpunkt für Touristen. 345 Quadratmeter ist das Gebäude groß, im Erdgeschoss sind ein kleines Hafenbüro, Sanitäreinrichtungen und eine Garage untergebracht. Darüber liegen ein Café im ersten und Ausstellungsräume im zweiten Stock. Eine diagonal verlaufende Treppe verbindet alle drei Stockwerke, trennt jedes in einen Innen- und einen Außenbereich und soll den Kubus, der sowohl vom Erdgeschoss als auch vom Dach aus zugänglich ist, in die Landschaft eintauchen lassen.
Gegossen aus Ortbeton, ausgestattet mit etwas Holz und schwarzen Stahlgeländern, innen mit polierten Betonböden – einfach, aber robust sollte der Bau sein. Schließlich soll es möglich sein, ihn einen Teil des Jahres unbewirtschaftet zu lassen. Insbesondere im Winter, wenn der Hafenbetrieb ruht und nur ab und zu mal Veranstaltungen stattfinden. Warum aber braucht es dann hier ein Besucherzentrum? Weil hinter dem Hafen, auf der Halbinsel, ein großer Vogelfelsen liegt. 40.000 Touristen kommen jeden Sommer, um Eiderenten und Papageitaucher brüten zu sehen. (kat)
Fotos: Christopher Lund
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Kommentare:
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Andersen + Sigurdsson betten ihren Betonbau mit vor- und rückspringenden Etagen in die Landschaft ein.
Eine geschlossene Betonfassade und bodentiefe Fenster wechseln einander ab.
Der Standort nahe dem Elfenhügel ist eine kleine Ortschaft mit gut 100 Einwohnern.
Ein Kubus in einer felsigen Landschaft: Das Besucherzentrum in Borgarfjordur.
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