2009 wurden neun Teilgebiete des südtiroler Gebirgsmassivs der Dolomiten in die Weltnaturerbeliste der UNESCO aufgenommen. Dazu zählt auch die nördlichste Gebirgsgruppe der Sextener Dolomiten mit ihrem bekannten Naturpark Drei Zinnen und dem auf 1280 bis 1360 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Sommer- und Wintersportort Sexten. 2016 lobte der ortsansässige Tourismusverein gemeinsam mit der Gemeinde Sexten einen Planungswettbewerb für ein neues Besucherzentrum aus, den Delueg Architekten (Sterzing) gewannen und nach anderthalbjähriger Bauzeit 2023 fertigstellten. Leitidee der Architekt*innen war es, „dezidiert keine touristische Event-Architektur zu schaffen, sondern vielmehr das lokale Selbstverständnis ins Licht zu rücken“.
Das „Haus der Berge“ befindet sich auf einem Grundstück am Rand des Dorfes zwischen Talstation, Alpin-Zentrum, Kongresshaus und Festplatz. Entstanden ist ein fünfgeschossiger Baukörper in ressourcenschonender Holzbauweise mit vertikal gestapelten Nutzungen auf rund 450 Quadratmeter Fläche. Der kleine Turm ermöglicht eine geringe Flächenversiegelung und spielt laut Architekt*innen formal auf die umgebende Naturlandschaft mit ihren markanten Gipfeln, die Sextner Sonnenuhr und die Drei Zinnen an, die das Wahrzeichen des Bergorts bilden.
Ab dem Erdgeschoss wurde das Gebäude in leimfreier Massivholz-Blockbauweise von lokalen Handwerkern und unter Verwendung von Fichten und Lärchen des gemeindeeigenen Waldes ausgeführt. Die Holzverbindungen zwischen Wänden und Decken ermöglichen sowohl einen Rückbau des Gebäudes als auch die Wiederverwendbarkeit des Materials. Herzstück des Gebäudes ist ein kleiner, über zwei Geschosse reichender Mehrzwecksaal mit umlaufender Galerie, der sowohl für touristische als auch alltägliche Veranstaltungen genutzt werden kann. Das Raumprogramm umfasst außerdem einen Informationsbereich mit Foyer, Platz für Ausstellungen, die Büros des Tourismusvereins und im Dachgeschoss eine Aussichtsterrasse mit Blick auf die einzigartige Dolomitenlandschaft. Die Gesamtbaukosten betrugen 1,9 Millionen Euro. (uav)
Fotos: Sebastian Schels, ArnoDejaco
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