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12.11.2014
Kommode im Burghof
Besucherzentrum in Portugal
Die Architektur erinnert an die Casa Malaparte, nur die Lage ist deutlich weniger exzentrisch, wenn auch alles andere als gewöhnlich: Hoch oben über der portugiesischen Kleinstadt Pombal thront eine alte Burg, die kürzlich um ein kleines Besucherzentrum erweitert wurde. Entworfen haben es Comoco Arquitectos aus Coimbra, die den Neubau wie ein Möbelstück an der hohen Außenmauer des Burghofs platzierten.
Die Idee dahinter ist so einfach wie folgerichtig: Angesichts der historisch so vielschichtigen Umgebung sollte sich das Besucherzentrum gut behaupten, ohne jedoch das Bestehende zu übertrumpfen. Die Lösung war, den Bau als kompaktes, starkes Objekt zu gestalten, das sich im Gegenzug räumlich ein wenig unterordnet: wie eine schöne Kommode, die im Wohnzimmer etwas abseits steht, um Anderes glänzen zu lassen.
Um diese Kompaktheit zu erzielen, wurde das Programm auf ein Minimum reduziert, was auch dadurch möglich war, dass die Architekten zugleich die bestehende Besucherinfrastruktur neu ordnen konnten. So beherbergt das längliche Volumen lediglich drei Räume für den Empfangsbereich, die Ausstellung und das Lager.
Ein vierter Raum kommt allerdings als eine Art virtuelles Extra noch hinzu. Die Treppe, die eben an die ferne Casa Malaparte denken lässt, hat in Wirklichkeit ein historisches Vorbild vor Ort. Wie die spätgotischen Fenster in der Außenwand andeuten, befand sich hier einst ein repräsentativer Saalbau, der durch eine Freitreppe erschlossen wurde. Das kleine Besucherzentrum eröffnet so auf subtile Weise einen Blick in die räumliche Vergangenheit. (sb)
Fotos: FG + SG
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