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07.01.2014
Arche im Schilf
Besucherzentrum in China
In der ostchinesischen Achtmillionenstadt Hangzhou dreht sich alles ums Wasser, vor allem, weil sich dort der berühmte Westsee befindet, der zu den beliebtesten touristischen Zielen des Landes zählt. Eine weitere Attraktion ist der XiXi-Wetland-Park, eine malerische Auenlandschaft, die auf eine fast zweitausendjährige Siedlungsgeschichte zurückblicken kann. Zahlreiche Highlights wie kleine Fischerdörfer, alte Künstlervillen und historische Tempel verstecken sich hier auf verwunschenen Inseln, und im Sommer lockt ein berühmtes Drachenbootrennen.
Um den wachsenden Besucherzahlen von jährlich inzwischen mehr als einer Million Herr zu werden, wurden in den letzten Jahren mehrere Besucherzentren errichtet. Nach den Projekten von David Chipperfield und Arata Isozaki konnte nun das dritte Gebäude eröffnet werden, das nach einem Wettbewerbsgewinn 2008 vom deutsch-chinesischen Büro RhineScheme entworfen wurde.
Unmittelbar in der Nähe des Haupteingangs des Parks gelegen, soll die Architektur zugleich als Landmarke fungieren und sich gleichwohl gut in die Landschaft einfügen. Eine zur Dreiecksform gefaltete, langsam aufsteigende Rampe bildet die Grundform des Gebäudes, das sich so visuell an die Berge der Umgebung anlehnt. Die Fassade wiederum greift mit ihren Holzlamellen die Architektur der benachbarten Fischerhütten auf.
Allein durch die Lage und Größe des Gebäudes, aber auch durch seine bläulich schimmernden Glaselemente wird deutlich, dass es sich um eine zeitgenössische Ergänzung der historischen Landschaft handelt. Die meisten Besucher erreichen das Zentrum vom nahegelegen Touristenhafen aus per Boot und können dann zunächst über die Rampe aufs Dach gehen, um von dort aus die Umgebung in Augenschein zu nehmen.
Die innere Organisation des Gebäudes, das zusätzlich der Zhejiang-Universität als Forschungszentrum dient, wird durch die Zweiteilung in einen Bereich unter der Rampe und einen großen überdachten Innenhof bestimmt. Entlang der Fassade befinden sich neben Büro- und Lagerflächen auch mehrere Seminarräume und ein Café, während der Hof als Ausstellungsbereich genutzt werden soll.
Der kompakte Grundriss hilft außerdem beim Erreichen eines Ziels, dem die Architekten angesichts der prominenten Umgebung große Bedeutung zuschreiben: Als eines der ersten Gebäude in China wurde das Besucherzentrum als Nullenergiehaus geplant, so dass es selbst zum wichtigste Exponat der künftigen Ausstellung werden könnte, die dem Besucher ein Leben im Einklang mit der Natur nahebringen soll.
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